Auch 2024 kommt es nicht aus der Mode, alten Spielklassikern durch ein Facelift neues Leben einzuhauchen. Mal werden altbewährte Franchise durch ein Reboot mit gleichnamigen Titel mit einem komplett überarbeitetem Gameplay neu gestartet und ein anderes Mal stecken die Entwickler ein altes Spiel in ein neues Gewand, überarbeiten es mit einer aktuelleren Engine um des vor allem grafisch für die neue Generation an Gamern attraktiv zu machen und der alten Generation ein bisschen Nostalgie liefern. Oft bekommen nicht nur bekannte Landschaften dabei einen neuen Anstrich, sondern werden hier und dort mit weiteren Leveln erweitert, um den Hunger der Spielerschaft zu stillen.
In den letzten Jahren sind mir vor allem Resident Evil, Dead Space, Crysis, Tomb Raider und Doom (2016) im Gedächtnis geblieben, weil diese im Original einfach bahnbrechende Titel waren. Wobei die beiden zuletzt genannten Spiele ein Reboot der jeweiligen Reihen waren, anstatt ein reines Remake oder Remastered.
Jetzt kommt ein weiterer Titel hinzu, der auch meine Anfänge am PC mitgestalten dürfte… Gut, dass mein Vater damals so gar keine Ahnung von der Technik hatte und somit auch nicht wusste, was ich so alles auf seinem Rechner gezogen hab. 😇
Die Rede ist von System Shock, welches damals seinen Release in 1994 feiern durfte und mit seinem Cyberpunk Setting einer der Grundsteine für viele noch kommende Titel war.
Neben dem aufkommenden First Person Shootern in den 90ern, wo wir in dreidimensionalen Leveln mit virtuellem Blei um uns geschossen haben, haben die Entwickler damals weitere Elemente in die Spielmechanik eingebaut, bei denen es nicht nur auf blindes ballern und Aktion (a’la Duke Nukem) ankommt, sondern auch ein wenig Rätselarbeit für das Köpfchen.
Als Hacker in einer digitalen Zukunft bewegt sich das Leben nicht nur in der physischen Welt, sondern vor allem auch in der digitalen Welt. Dass die Machenschaften nicht immer regelkonform sind, steht dabei außer Frage.
So steht es auch um unseren Protagonisten, der sich gewiss nicht immer auf legalem Weg durchs Leben schlägt und in der Eingangssequenz geschnappt wird. Doch aufgrund unserer “Fähigkeiten” im Umgang mit dem Cyberspace, bekommen wir ein Angebot, unsere Weste reinzuwaschen, indem wir die KI namens SHODAN hacken. Die Kontrolle über die im Orbit befindliche Raumstation hat. Nachdem uns aber im Anschluss die dafür notwendigen Implantate entfernt wurden und wir auf der Krankenstation erwachen, sieht die Welt auf der Anlage im Orbit der Erde ein wenig anders aus…
Die besagte KI war wohl nicht ganz so zufrieden damit, gehackt zu werden und hat die Raumstation nun komplett unter ihre Kontrolle gebracht und versucht jetzt alle potenziellen Gefahren auszulöschen… in erster Linie waren das alle menschlichen Mitarbeiter und zu guter Letzt stehen wir nun auch noch auf der Abschussliste der KI gesteuerten Einrichtung.
Nur mit einem alten Rohr bewaffnet prügeln wir uns mit Verteidigungsrobotern und seltsamen mutieren Menschen um nicht selber zum Teil des Systems zu werden (ja, Game Over). Nach kurzer Zeit finden wir auch andere Möglichkeiten und zu Verteidigen. Pistolen, Gewehre, Granaten und und und… aber Munition ist selbstverständlich, wie es sich für einen Survival-Shooter gehört, Mangelware.
Kleiner Tipp: Neben vielen nützlichen Gegenständen lässt sich in der Station auch Müll finden, der sich recyceln lässt, um Geld für nützliche Dinge zu bekommen. Versucht aber nicht alles mitzunehmen was rumliegt, denn vieles ist schlichtweg Schrott und verstopft euer Inventar.
Jetzt könnte man denken, dass man sich einfach nur durch die Station prügelt, um den Weg zur nächsten Ebene zu erreichen… ne ne, falsch gedacht, so einfach ist es dann auch wieder nicht. Um den Spielfortschritt voranzutreiben, besteht die Aufgabe, die Sicherheitseinrichtungen und somit den Einfluss von SHODAN einzuschränken. Dazu gehören beispielsweise die Kameras, die uns an vielen Ecken ins Visier nehmen.
Ein zu dem Zeitpunkt neues Element war quasi das Game im Game, durch den virtuellen Cyberspace in System Shock, in den sich der Protagonist einhacken kann. Eingetaucht in die Tiefen der Systeme, heißt es dann die Verteidigungsmechanismen in einem virtuellen dreidimensionalen Tunnelsystem zu deaktivieren… Forsaken lässt grüßen und stellt eine schöne Abwechslung zum Run&Gun des Hauptgameplay dar.
Hier und dort lassen sich noch kleine Rätsel finden, bei denen Stromkreise geschlossen werden müssen, um eine geforderte Menge Energie umzuleiten, damit sich Türen öffnen.
Die sonstigen Alltagsgeschäfte in System Shock, sind dann eher die klassischen Spieleelemente: Zugangscode finden, Tür öffnen, Schlüsselkarte finden Tür entriegeln mit kontinuierlichen Störungen durch Gegner die man zu Brei haut oder mit Blei vollpumpt.
Durch diese Kombination aus verschiedenen Mechaniken wird es auf jeden Fall nicht langweilig, durch die nicht linearen Bereich zu ziehen.
Die Grafik, der offensichtlichste Grund eines Remakes ist bei System Shock ein Punkt, dem viele zwiespältig entgegenstehen. Mir ist allerdings das Herz aufgegangen und ich muss sagen, dass für mich ein Remake mit dem Hang zur Nostalgie genau so aussehen muss. Ich höre schon die Stimmen: “Das sieht doch scheiße aus…”, “bei den Pixeln wird man ja blind…”, ja und? Ich sehe das ein wenig anders und habe ganz viel Liebe für die Optik von System Shock. In meinen Augen haben die Entwickler etwas ganz tolles gemacht, einem alten Klassiker neues Leben einzuhauchen ohne zu vertuschen, dass es ein Klassiker ist. Natürlich hätte man auf der neuesten Engine entwickeln können, natürlich hätte man fotorealistische Texturen nehmen können, aber muss man das? Nein, und dafür ein Lob an die Entwickler, die auch die Level von damals so übernommen und mit weiteren Bereichen ergänzt haben.
Die Steuerung ist ein wenig Gewöhnungssache… ich gewöhne mich eigentlich relativ schnell an Steuerungen, Empfindlichkeiten und Tastenbelegungen, bei System Shock habe ich mich in der Hinsicht ein wenig unwohl gefühlt und habe die ein oder andere Steuerung ein wenig anpassen müssen, damit es mir leichter von der Hand geht. Soll jetzt nicht allzu groß ins Gewicht fallen, da jeder sein eigenes Empfinden für die Steuerung hat, aber die Tastenbelegung ist in meinen Augen nicht mal annähernd intuitiv und die Empfindlichkeit bei der Bewegung in der Standardeinstellung nicht schön… ich zum Beispiel tue mich aber auch mittlerweile ein bissel schwer, wenn ich nen Standardcontroller in der Hand habe.
System Shock ist seit Mai 2024 für Playstation 4/5 und Xbox one /Series erhältlich. Auf dem PC ist der Release schon ein Jahr her, also jetzt heißt es auch für die Konsoleros sich gegen SHODAN durchzusetzen.