Stellaris begeistert mich seit Jahren schon. Mit dem 4X-Globalstrategie Spiel hat Paradox Entertainment ein richtiges Meisterwerk geschaffen. Bereits seit Mai 2016 können wir uns hier ins Weltall stürzen und unser ganz eigenes Imperium zur Macht führen. Und das nicht nur im Singleplayer, sondern auch im Multiplayer, wenn man denn möchte. Gerade hier entfaltet Stellaris sein volles Potential! Durch viele verschiedene DLCs wurde das Spiel zudem stetig erweitert, sodass sich nicht nur die Mechaniken geändert, sondern auch die Möglichkeiten erweitert haben. Die Qualität ist hierbei immer sehr schwankend, sodass die Community immer wieder verschiedenster Ansicht ist, was ein guter DLC ist und was nicht. Mit dem aktuellsten DLC „The Machine Age“ allerdings macht Paradox in meinen Augen sehr vieles richtig. Hat Paradox Interactive hier zurück gefunden zu alter Stärke? Nicht nur das die Inhalte begeistern, im Test habe ich auch keinerlei Bugs gefunden, die hier zu Problemen geführt hätten.
Wie mit jedem größeren DLC kommt auch ein entsprechender Patch – hier in Form der Version 3.12. Dieser behebt Themenfelder im Kern von Stellaris Gameplay, welche nicht nur über die Jahre etwas Altbacken wirkten, sondern auch das Gameplay an sich wieder spannend gestalten.
Für den Test habe ich mir mein eigenes Maschinenvolk erstellt und als Ursprung den Bogenschweißer gewählt – hierbei erhält man Volk bereits zu Beginn eine der neuen Megastrukturen – den Lichtschweißbogen. Dieser ermöglicht es uns, Ressourcen abzubauen und besonders im späteren Verlauf eine ansehnliche Menge davon anzuhäufen. Besonders schön ist, dass die Roboter jetzt nicht mehr an das Schwarm/Gestaltbewusstsein gebunden sind – im Gegenteil. Wir sind flexibler und können unsere ganz eigene Maschinenrasse erstellen.
Weitere neue Ursprünge wären das Kybernetische Bekenntnis oder die Synthetische Fruchtbarkeit. Diese sind nur für Völker offen, die eben nicht maschinell sind – bei dem einen konzentriert sich unser Volk auf die Kybernetik, beim anderen will unser Volk sogar gänzlich den Körper durch Maschinenteile ersetzen. Genauer gesagt: Muss. Denn mit diesem Ursprung leidet unser Volk an einer genetischen Krankheit, welche dieses langsam aber sicher seinem Untergang näher bringt. Aus diesem Grunde ist das Ziel, so schnell wie möglich Arbeitskraft durch Roboter zu erhalten und alle Überlebenden umzugestalten und zu digitalisieren. Nur so können wir unser Volk – und die Erinnerung an dieses – in die Zukunft bringen. Und es gibt keine andere Rettung – finden wir nicht schnell die Möglichkeit, uns hier zu retten, stirbt das Volk einfach aus. Dieser Twist bringt eine ganz eigene Spannung in den Spieldurchlauf.
Doch auch bei den Traditionen und den Aufstiegen dreht der DLC The Machine Age. Vorhandene werden zum Teil verändert. Aber auch neue finden ihren Weg ins Spiel, doch alle zielen darauf ab, dass die maschinelle Existenz zunimmt und das biologische Leben weniger wird. So können wir mit Nanotechnik mit Minirobotern das Universum formen. Wer Modularität als Tradition nutzt und dann den Aufstieg Synthetisches Zeitalter abschließt, erhält einige Möglichkeiten, dass eigene Robotervolk anzupassen. Dank eines entsprechend lange andauernden Transformation ist das auch entsprechend in der Geschichte gut umgesetzt. Hier haben wir wirklich die Möglichkeit, die Geschichte unseres Volkes komplett zu erzählen und aufzubauen. Hier ist es Paradox Interactive gelungen, wirklich die eigene Fantasie auszureizen und eine wundervolle Geschichte des eigenen Volkes zu erzählen. Und mit der Synthetenkönigin finden wir eine ganz eigene neue Endgamekrise, welche uns nichtmal zwingend zum Kampf nötigt wie andere Endgamekrisen.
Insgesamt bietet der neue DLC viele verschiedene Möglichkeiten, der eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen und das Universum zu gestalten. Stellaris war schon immer ein Spiel, bei dem man sich ganz auf die eigene Geschichte einlassen und jedes Puzzleteil als Einheit betrachten muss. Nur so wird aus dem Spiel nicht nur eine Anreihung von Mechaniken, sondern eine ganz eigene Erzählung, deren Fäden wir in der Hand halten.
Doch wie eingangs gesagt, gibt es nicht nur den kostenpflichtigen DLC, sondern auch einen kostenlosen Patch, der einige Themen angeht. So gibt es jetzt zum Beispiel die AutoMod Eigenschaft, wodurch unsere Roboter sich selbst weiter entwickeln und dadurch auch effektiver werden. Das ist nur ein Beispiel für das, was der Patch mit den Maschinenwesen macht. Aber alles fügt sich gekonnt und stimmig in das Spiel ein, sodass ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt habe, dass etwas seltsam oder fehlplatziert wäre.
Das Update in Kombination mit dem The Machine Age DLC bringt einen Einklang ins Spiel, den ich lange vermisst habe. Nicht nur, das ich wieder voller Vorfreude stunden mit der Erstellung meines neuen Volkes zubringe, ich empfinde auch das gesamte Gameplay als tiefgreifender und erzählerisch spannender. Hier hat Paradox Interactive mit dem DLC etwas geschafft, dass ich lange an diesem Spiel vermisst habe. Besonders die neuen Ursprünge sind extrem spannend gestaltet. Mir persönlich hat hier neben dem für den Test genutzten Ursprung die Synthetische Fruchtbarkeit gefallen – der Gedanke, dass ein Volk, das bereits lange gelebt hat jetzt gezwungen ist aufgrund einer Krankheit alles zu ändern – das spielt sich wie ein spannendes Buch. Und letztendlich ist es das, was ich an Stellaris am meisten schätze: Meine eigene Geschichte erzählen. Von daher bekommt dieser DLC eine klare Empfehlung von mir.