Management Spiele sind etwas, das ich besonders in meiner Jugend extrem gerne und auch lange gespielt habe. Mit der Zeit jedoch hatte ich das Gefühl, das diese Spiele nachlassen und viele Vertreter nicht mehr das liefern, was man von einem Managementspiel erwartet. Trotzdem kann ich nicht aufhören, die verschiedenen Vertreter anzusehen und so kam ich auf den Disco Simulator von Entwickler Games Incubator. Doch kann das Spiel überzeugen, oder reiht es sich ein in die Reihe dieser Spiele, die Dinge versprechen, die letztendlich nicht gehalten werden können.
Wie der Name es bereits verrät, bietet das Spiel uns die Möglichkeit, eine eigene Disco auf die Beine zu stellen. Hierbei sind die Gebäude vorgefertigt, aber wir können innerhalb dieses Grundrisses eigene Wände einziehen und Räume gestalten. Dabei müssen wir an alles denken, was das Discobesucher Herz begehrt – von den Toiletten, über ausreichend Sitzplätze bis zu einer Bar und einer Tanzfläche. An alles sollte hier gedacht werden. Dazu dekorieren wir die Disco mit verschiedensten Gegenständen wie zum Beispiel Pflanzen, Boxen und Lichtern, sodass wir eine positive Atmosphäre schaffen. Schließlich möchten wir unsere Besucher binden, sodass diese auch wieder kommen. Wie wir die Disco letztendlich gestalten, bleibt sowohl in Sandboxmodus als auch im Karrieremodus komplett uns überlassen.
Grafisch als auch beim Bausystem habe ich mich etwas an das erste Sims Spiel erinnert gefühlt und war natürlich allein durch diesen nostalgischen Faktor schnell gefesselt. In einem Baumenü wählen wir die verschiedensten Gegenständen wie Wände, Dekorationen und Gegenstände, um damit die verschiedensten Räume zu gestalten. Die Außenbereiche können wir nicht selbst gestalten, genauso wie den grundlegenden Grundriss des Gebäudes. Aber das macht auch nichts, denn wir haben die Möglichkeit bis zu neun verschiedene Gebäude freizuschalten, welche sich in der Bauart / der Form sowie im Hintergrund optisch unterscheiden. Aber auch hier macht das Gestalten richtig Freude, denn je weiter wir voranschreiten, desto mehr Möglichkeiten bietet uns der Baukasten. Und je mehr Dekorationen und sonstige Dinge wir platzieren, desto glücklicher sind unsere Gäste oder desto größer sind unsere Events – und alles bringt mehr Geld in unsere virtuelle Kasse, sodass wir hier weiter ausbauen können.
Zu Beginn wählen wir einen von sieben Managern aus, welche unsere Disco leiten. Da gibt es zum einen Martha, eine ehemalige Bankangestellte, welche sich mit Geld auskennt und die Finanzen effektiv verwaltet. Diese bringt uns mehr Startkapital und den Vorteil, das Ausrüstung 10% weniger kostet. Haben wir Los Palmas, eine der ersten Maps, beendet, steht uns auch Sylvia zur Verfügung – dieser hat eine Ausbildung als Barkeeperin genossen, was den Vorteil hat, das unsere eigenen Barkeeper 50% schneller arbeiten und uns alkoholische Getränke 20% mehr Einnahmen verschaffen. Als nächstes können wir Greg freischalten. Dieser hat Ahnung von Events und verschafft uns den Vorteil, das unsere Veranstaltungen 20% weniger kostet. Darüber hinaus lassen sich noch Simon, Rosa, Ray und Alistair freischalten – alle mit ihren ganz eigenen Vorteilen.
Wie es sich aber für ein gutes Simulation und Managementspiel gehört, bestreiten wir den Alltag in der Disco nicht alleine. Damit diese am Laufen bleibt, müssen wir verschiedenstes Personal einstellen – angefangen beim Türsteher bis hin zur Reinigungskraft. Hierbei ist es wie immer: Effektiver Arbeiter kosten auch entsprechend mehr Geld. Dennoch gilt es, auf die Fähigkeiten zu achten. Denn nur wer mehr verdient, bedeutet das nicht, dass diese auch die besten Fähigkeiten mitbringen – sie arbeiten nur effektiver, aber nicht zwingend besser. Zudem gilt es im Karrieremodus diverse Aufgaben zu lösen, welche dann auch die Erwartung mitbringen, dass wir lukrativ arbeiten. Und der Karrieremodus ist wichtig – denn nur so lassen sich neue Karten freischalten. Auch im Kreativmodus sind diese nicht von Beginn an verfügbar, sodass man hier auf die Aufgaben angewiesen ist. Hier hätte ich mir persönlich gewünscht, dass es anders wäre, sodass ich nicht gezwungen bin, die komplette Karriere durch zu spielen. Wenn Potential liegen gelassen wurde, dann maximal hier. Denn sowohl vom Sound als auch grafisch weiß das Spiel zu überzeugen, sofern man den leichten Retrostil mag. Damit die Disco einen ganz eigenen Flair beim Spielen erhält, gibt es zudem die Möglichkeit über einen eigenen Mediaplayer verschiedene Musikrichtungen zu wählen – hier ist eigentlich für jedem etwas dabei, sodass man fündig wird. Schließlich ist die Musik in einer Disco – und beim Spielen – nicht unwichtig.
Insgesamt erhält man mit Disco Simulator ein wundervolles Spiel, das absolut zu überzeugen weiß. Mich persönlich hat der nostalgische Faktor komplett gepackt und mitgenommen. Die eigene Disco zu gestalten und die Bedürfnisse der Besucher zu berücksichtigen, hat einen ganz eigenen Charme, der einen schnell fesselt. Mit voranschreitenden Fortschritt kommen verschiedenste Gegenstände und Möglichkeiten dazu, sodass das Spiel sich weiter entwickelt. Dennoch bleibt es am Ende des Tages immer das gleiche Spielprinzip, das dennoch eine gewisse Herausforderung mit sich bringt. Trotz allem hatte ich hier viele Stunden Freude mit, sodass das Spiel eine klare Empfehlung erhält – insbesondere dann, wenn man wie auch ich einem gewissen nostalgischen Charme schnell verfällt. Hier kommt wahre Freude auf.