Nachdem Ubisoft mit dem neuen Avatar Ende des Jahres einen Verkaufsschlager gelandet hat, meldet sich die französische Spielschmiede mit einem weiteren Titel mit viel Potenzial im neuen Jahr zurück.
Nachdem es in den letzten Jahren ruhig um das Franchise Prince of Persia war, stand jetzt der Release von Prince of Persia: The Lost Crown an und ist seitdem mit fast ausschließlich positiven Kritiken überschüttet worden. Was wir von dem neuen Ableger der PoP Reihe halten, erfahrt ihr in diesem Test.
Die Trailer zum neuen Teil der Spielreihe haben bereits im Vorfeld einiges an Aufsehen erregt und gehen vom Spielprinzip zurück zu den Wurzeln, was vor allem die ältere Generation und Liebhaber von Plattformen freuen wird. Einigen könnte der Genrebegriff Metroidvania etwas sagen, als ich das in den vor kurzem das erste Mal gehört habe, müsste ich auch erstmal das große “G” befragen und bin auch fündig geworden.
Also kurzer Infoteil vorab, Metroidvania ist ein Genre welches durch (wen wunderts) Metroid und Castelvania begründet wurde. Die beiden Spielreihen sind ja bekanntlich vor allem 2D Plattformer Games mit nicht linearem Leveldesign, in dem sich Wege und Bereiche durch neue Fähigkeiten öffnen lassen, die vorher versperrt waren. Als ich dann unter den Beispieltiteln die beiden Ori Games gesehen habe, war bei mir schon mal klar, dass der Test bei mir auf dem Tisch landen MUSS.
Erstmal die obligatorische Spoilerwarnung!! Es wird zwangsläufig zu kleinen Spoilern kommen, ihr würdet also gewarnt.
In Persien tobt ein Krieg, die Streitkräfte des Königreichs sind stark angeschlagen und es sieht nicht sehr rosig aus für die persischen Truppen. Bis schließlich eine Gruppe legendärer Helden in den Kampf eingreift und das Blatt sich wendet. Die “Unsterblichen”, eine Gruppe aus Sieben Kämpfern mit außergewöhnlichen Kräften. Der junge Sargon schafft es letztendlich, den Anführer der gegnerischen Streitmacht zu besiegen und den Sieg für Persien zu erringen.
Die Königin und der junge Prinz ehren die Kämpfer und verleihen Sargon auf der Siegesfeier ein Zeichen der Dankbarkeit, bevor die Sause starten kann.
Nachdem die Feier aber durch die Entführung des Prinzen ein jähes Ende findet, machen sich die Unsterblichen auf den Weg, den Prinzen zurückzuholen. Die Entführer sind keine Unbekannten und stehen eigentlich auf der Seite der Perser, so ist der Verrat unter den eigenen Truppen natürlich noch schwerwiegender als zuerst angenommen.
Der Weg führt die sieben Kriegshelden zum Berg Qaf, auf dem laut Legenden ein Fluch liegen soll. Die Truppe trennt sich und sucht in verschiedenen Himmelsrichtungen nach dem Prinzen und seinen Entführern.
Schon sehr schnell wird uns klar, dass hier etwas nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Ein Teil der Truppen der Entführer liegt tot am Boden, doch obwohl sie nur wenige Stunden Vorsprung haben, scheinen ihre Leichen hier bereits seit Jahrzehnten zu liegen und die Umgebung selbst scheint auch in einem zeitlichen Paradox festzusitzen. Die Begegnungen mit anderen Bewohnern, den Entführern und auch mit den Mitgliedern der Unsterblichen werden immer seltsamer… so berichtet der eine von seiner wochenlangen erfolglosen Suche nach dem Prinzen während wir auf andere Charaktere treffen, die bereits seit Jahrzehnten hier herumirren müssen, aber für die erst wenige Stunden oder Tage vergangen sind.
Die Zeit hat auf dem Berg Qaf seine ganz eigenen Regeln und Gesetze. Rettet den Prinzen und lüftet weitere Geheimnisse des Berges.
Auf seinem Weg durch die verschiedenen Gebiete, die alle miteinander vernetzt sind, findet Sargon Gegenstände, Artefakte und lernt neue Fähigkeiten, um Wege, die zuvor versperrt waren, zu öffnen. Ein Absatz, der vorerst zu hoch oder zu weit entfernt war, ein Mechanismus dessen Schlüssel wir anfangs nicht hatten oder ein Gegner, der zu Beginn unüberwindbar war… All diese Probleme lassen sich mit neu erlangten Fähigkeiten zu einem späteren Zeitpunkt lösen. Um den Überblick auf dem Weg durch die Bereiche nicht zu verlieren, wird jeder erkundete Raum auf der Karte angezeigt. Abschnitte, die man sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal anschauen möchte, lassen sich inklusive eines Screenshots auf der Karte kennzeichnen, damit man später noch weiß, warum ein Teil vielleicht noch nicht aufgedeckt wurde, oder welche Art von Hindernis den Weg versperrt.
Auch wenn mir jetzt der ein oder andere blasphemische Blicke zuwerfen würde, haben wir bei PoP eine offene Welt im 2D Format und werden nur temporär, durch mangelnden Fortschritt an verschiedenen Stellen eingeschränkt. Jeder Abschnitt und Raum kann zu jeder Zeit erneut betreten werden.
Unter den älteren Spielern kann man als grundsätzlichen Vergleich die alten Metroid Games auf dem Gameboy oder Super Nintendo heranziehen oder eines meiner absoluten Favoriten unter den J’n’R Games der letzten Jahre waren beispielsweise die beiden Ori Spiele… jeder, der auf PC oder Xbox unterwegs ist, sollte sich diese beiden Titel einmal anschauen und spielen… und genau dieses Gameplay habe ich bei so vielen Spielen vermisst, was Ubisoft mit Prince of Persia abgeliefert hat.
Wie bereits erwähnt geht The Lost Crown wieder den klassischen 2D Weg und bietet uns erstklassige Jumping Puzzles, die ein genaues Timing und geschickte Kombinationen aus Fertigkeiten und Aktionen abverlangen. Anfangs sind diese Abschnitte noch relativ simpel ausgelegt, aber mit zunehmender Anzahl an Fähigkeiten werden auch diese Abschnitte immer umfangreicher und setzen den Nerven schon derbe zu.
An dieser Stelle bietet PoP aber eine Option, die uns die Möglichkeit gibt, über das Menü eine Abkürzung für eben diese Sprungpassagen zu nutzen. Sollte der drölfmillionste Versuch also nicht klappen, ist es keine Schande auch mal ne Abkürzung zu nutzen… solange das eigene Ego damit klarkommt.
Die Steuerung ist generell gesehen sehr gut und auch die Tastenbelegungen funktionieren selbst in komplizierten Abschnitten sehr flüssig. Einige sprechen immer von intuitiver Steuerung… ja, kann man eventuell so stehen lassen, aber geht mal nicht davon aus, dass es das Spiel dadurch einfacher macht… ne ne ne, es ist schon ein bissel Übung notwendig um sich durch die teils sehr kniffligen Bereiche zu manövrieren 😉
Bei den Kämpfen sieht das sein wenig anders aus, da kann ich den oben genannten Begriff bestätigen, denn die Auseinandersetzungen mit kleinen und auch größeren Gegnern machen einfach nur Laune. Die Angriffe und Kombos aus Schwerthieben, Pfeil und Bogen bis hin zu den speziellen Athra Kräften sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch schnell verinnerlicht. Zur Not gibt es einen Trainer, der euch alle Moves und viel Kombos beibringt.
Skillung? Bei nem J’nR?
Ja, auch in Prince of Persia bekommt ihr die Möglichkeit Sargon an eure Spielweise anzupassen. Auf der einen Seite gibt es die speziellen Fähigkeiten, die Athra-Kräfte, die ihr aktiv einsetzen könnt und euch mächtige Aktionen ausführen lässt. Zwei davon werden beim Besuch der Waq-Waq Bäume (Refresh- und Savepoints) ausgerüstet und können mit gefüllter AthraEnergie jederzeit eingesetzt werden.
Für die passive Skillung trägt Sargon eine Kette, an der Anhänger angebracht werden können. Die Anzahl der möglichen Anhänger ist abhängig von der Stärke des Anhängers und der freien Ausrüstungsplätze, die sich mit der Zeit auch erweitern. Diese Anhänger geben verschiedene Vorteile, die nicht aktiv genutzt werden, sich aber in verschiedenen Situationen oder Spielweisen einen entscheidenden Vorteil bringen können. Mehr Gesundheit, höhere Angriffskraft in der Luft, mehr Schaden für abgeschossene Pfeile und so weiter. Die Art der Anhänger ist vielseitig und hier muss man sich ein wenig durchprobieren.
Prince of Persia The Lost Crown ist für Playstation, Xbox, PC und Nintendo Switch erhältlich.