Am 13. Oktober 2017 erschien Dungeons 3 – in der Tradition eines Dungeon Keepers galt es damals, seinen eigenen Dungeon aufzubauen und Monster gegen die Armeen der Helden zu schicken. Doch nicht nur in unserem Dungeon, sondern auch an der Oberwelt, sodass es möglich war, die Welt zu erobern. Lange Zeit war es dann ruhig um die Spielreihe – bis jetzt. Am 09. November 2023 erschien endlich Dungeons 4. Wie bereits im Vorgänger agierten wieder Realmforge Studios als Entwickler und Kalypso Media als Publisher. Doch kann das Konzept mit überarbeiteter Benutzeroberfläche und der Spielzeit überzeugen? Wir haben uns das Dungeon-Management angesehen und getestet.
Im ersten Moment werfen wir einen Blick auf die Grafik und das Design des Spiels. Selbstverständlich erstrahlt das Spiel in polierter und moderner Optik. Trotz der verbesserten Grafik bleibt der Charme der Reihe vollständig erhalten. Man spürt, dass die Entwickler sich mit Liebe für die Spielereihe an die Entwicklung gemacht haben. Besonders das Design der einzelnen Monster, die Bewegungen und dergleichen haben mich überzeugen können. Während die Oberwelt strahlend und in einem gewissen Glanz erstrahlt – zumindest bis unsere Monsterhorden erfolgreich waren – so ist die Unterwelt düster und strahlt eine passende Atmosphäre aus. Die Benutzeroberfläche fällt verständlich und übersichtlich aus.
Der Sound weiß auch zu überzeugen. Vor allem die Sprecher – in meinem Fall natürlich in der deutschen Ausgabe – treffen hier wirklich gut. Vor allem, dass der Erzähler wieder im Hintergrund agiert, aber doch mit den einzelnen Charakteren auch Gespräche führt, ist ein Running Gag, der mir bereits im Vorgänger gefallen hat. Musikalisch entspricht das Spiel den Erwartungen. Hier macht es keine großen Sprünge, unterstreicht aber die Atmosphäre, die erzeugt werden soll.
Auch das Gameplay weiß, wie man die Spieler mitnimmt. Sicherlich, es erfindet das Prinzip des Dungeon Management nicht neu. Dennoch ergänzen sich die einzelnen Möglichkeit, sodass ein durchdachtes und effizientes Management notwendig und möglich ist. Am Anfang habe ich schnell den Fehler gemacht, meine Dungeons zu groß zu bauen, was natürlich Zeit und Ressourcen kostet. Mehr als einmal stand ich also da und hatte streikende Monster, weil ich ihnen ihren Sold nicht zahlen konnte. Sicherlich wird ein Hardcore Gamer hier schnell den Dreh heraus haben, aber für jemanden der gerne ab und an solche Spiele genießt ist die Mischung perfekt. Durch die verschiedenen Monstertypen entsteht auch eine gewisse taktische Tiefe, die verschiedene Möglichkeiten und einen eigenen Spielstil ermöglicht. So gibt es neben Orcs und Goblins auch Skelettmagier oder auch Dämonen, die wir in unsere Reihen rufen können.
Durch die verschiedenen Notwendigkeiten und Möglichkeiten führen uns die ersten Missionen, sodass wir alle Mechaniken kennen lernen und in Ruhe erforschen können. Erst danach geht das Spiel so richtig los, wenngleich die Geschichte bereits in der ersten Mission erzählt wird. Sobald wir dann alle Grundmissionen freigeschaltet haben, liegt es an uns als Spieler, unseren Weg zum Erfüllen der Missionen zu finden. Dabei steht im ersten Moment immer der Ausbau unseres Dungeons im Vordergrund und später dann auch die Organisation einer kleinen Armee, um die Allianzen der Oberwelt aufzuhalten und zurückzudrängen. Hierbei entfaltet sich die Geschichte Stück für Stück und ist voller humoristischer Ideen. Diese fesselt uns zudem etwa 20 Stunden, was eine ordentliche Länge darstellt und viel Spielspaß verspricht.
Neben dem Thronsaal mit unserem Dungeonherzen stehen uns verschiedene Monsterräume zur Verfügung. Zum einen die klassischen Gegner, aber auch Dämonen oder Untote sind eine Option, um die eigene Armee aufzustocken. Aber auch eine Schatzkammer, ein Arkanikum oder Räume zur Herstellung wollen gebaut werden. Um unseren Dungeon zu schützen, stehen zudem einige Fallen parat, welche nach erfolgreicher Forschung gebaut werden können. Die Forschung selbst besteht lediglich aus Zahlung von Gold und diverser Ressourcen wie zum Beispiel Mana – anschließend ist die Forschung auch umgehend fertig. Hier hat man aus den Part aus Dungeons 3 verzichtet, wo mit dem Lektorium noch die Forschung vorangetrieben wurde.
Dabei unterstützt uns – das ultimative Böse – als einzige Heldeneinheit Thalya, eine Dunkelelfe. Spieler des vorherigen Teils werden sie bereits kennen. Sie kann ebenfalls an die Oberfläche geschickt werden, sodass unsere Einheiten hier eine aktive Unterstützung erhalten. Das Gameplay an der Oberfläche erinnert zudem stark an ein Echtzeit Strategiespiel wie zum Beispiel Warcraft 3.
Auch wenn das Spiel das Managementgenre nicht neu erfindet, weiß es zu überzeugen. Dungeons 4 bleibt sich und der Spielereihe selbst treu. Die Geschichte ist mit Witz erzählt und setzt das dagewesene gut fort. Zeitgleich liefert das Spiel eine gewisse Tiefe an notwendiger Taktik, damit der Sieg gewiss ist. Besonders der Genremix zwischen Aufbau und Strategie löst einen gewissen Reiz aus. Hat man seinen Flow jedoch gefunden, ist es auf dem Normalen Schwierigkeitsgrad relativ leicht. Wer es noch leichter haben möchte, kann den Schwierigkeitsgrad „Einfach“ wählen. Oder es sich eben etwas schwerer machen.
Dadurch, dass die Missionen sich immer wieder voneinander unterscheiden und nicht nur auf Aufbau und Klopperei setzen, bleibt es auch interessant. So müssen wir zum Beispiel in einer Mission schneller graben als Zwerge mit einem Bohrer. Gleichzeitig sabotieren wir diesen Bohrer. Ohne solche Missionen wäre das Gameplay eintönig, was es dann Langweilig werden lässt.
So fällt das Fazit für das Spiel gemischt aus – auf der einen Seite liefert Dungeons 4 nichts neues – aber auf der anderen Seite probiert es nichts Neues. Das ist sowohl gut als auch schlecht. Ein paar spannendere und bessere Cutscenes hätten Potential gehabt. Andererseits braucht ein Dungeons 4 so etwas auch nicht. Meine Erwartungen zu diesem Spiel wurden vollständig erfüllt und wecken gleichzeitig eine gewisse Nostalgie, die bei Spielern wie mir sowieso immer punktet. Das Spiel präsentierte sich in meinem Test fehlerfrei, wobei manche Spieler von Bugs berichteten. Hier werden die Entwickler mit absoluter Sicherheit noch nachbessern. Von mir erhält es eine klare Empfehlung – wer bereits den Vorgänger mochte, der wird auch hier wieder Spaß haben.