Ich erinnere mich immer noch gerne an meine Zeit mit der PlayStation 1 oder der PlayStation 2 und Harvest Moon. Die Farmsimulation dürfte den allermeisten ein Begriff sein. Gemütlich nach einem langen Tag einfach die Konsole an und auf den eigenen Hof. Ganz ohne Rätsel, Kämpfe oder Level – nur den eigenen Hof bewirtschaften und die Tiere pflegen. Story of Seasons: A Wonderful Life ist ein Remake des PlayStation 2 Klassikers Harvest Moon: A Wonderfull Life. Wen das etwas verwirrt: Was damals Harvest Moon war, ist heute Story of Seasons.
Doch wie es oft für ein Remake üblich ist, bleibt nicht alles exakt gleich wie beim Klassiker von damals. Marvelous hat hier zum Beispiel die Möglichkeit eingebaut, dass wir das Geschlecht selbst wählen und das nicht nur zwischen männlich und weiblich, sondern auch nicht-binär. Die Wahl bestimmt letztendlich auch, welche potentiellen Partner wir im Dorf finden. Das ist natürlich auch ein essentieller Teil, wenn wir uns in der Dorfgemeinschaft einbringen und einfinden wollen.
Wenn sich dann ein Kind einstellt, ist dieses auch nicht mehr nur männlich. Auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren ist ein Kind eine Möglichkeit! Diese Neuerungen ändern nichts am Spielablauf, sind jedoch in der heutigen Zeit ein schönes Zeichen in die richtige Richtung. Jeder kann so spielen, wie er oder sie es sich vorstellt und wünscht.
Zu den Änderungen gesellen sich zudem auch neue Tiere, mehr Kochrezepte, saisonale Events und auch das Gameplay und die Grafik hat sich gebessert. Das Gefühl beim Spielen war das Gleiche, wie damals, aber mit modernen Verbesserungen. Hier kam allabendlich die Nostalgie durch, aber es geriet nicht in die Langeweile, weil man sich mit seltsamen Steuerungen oder ähnliches herumschlagen musste.
Auch die Geschichte hat sich nicht geändert: Nachdem Vater verstorben ist, zieht es uns raus aufs Land und damit auf die alte Farm im Vergessenen Tal. Hier begrüßt uns der alte Freund unseres Vaters und direkter Nachbar Takakura. Dieser führt uns über die Farm und unterstützt uns auch im Alltag.
Besonders das Thema Hochzeit scheint hier einen großen Fokus einzunehmen – Takakura erwartet von uns, dass wir innerhalb des ersten Jahres verheiratet sind. Ohne einen Partner an unserer Seite ist das Leben auf einem Hof nichts, was das Ende des Spiels bedeuten würde. Nur, wenn wir auch verheiratet sind, können wir die vollständige Geschichte erleben. Diese zieht sich über den gesamten Lebenszeitraum. Doch keine Sorge: Selbst wenn es bis zum Ende des Jahres nicht geklappt hat, dann kommt einer der Dorfbewohner, mit denen wir uns am besten verstanden haben und macht seinerseits Avancen. Lehnen wir das ab, DANN ist wirklich Ende mit dem Spiel.
Doch wenn wir uns auch darum kümmern, dann bleibt uns der restliche Tagesablauf selbst überlassen – zumindest zum Teil, denn ein paar Pflichten hat man mit dem Hof natürlich schon. So bin ich jeden Morgen zu meinen Tieren und habe ich als erstes um diese gekümmert. Das heißt, sie werden gefüttert und geknuddelt. Dann schauen wir, ob Eier herumliegen oder die Kuh Milch gibt. Wenn wir schon Schafe haben, wollen diese geschoren werden. Felder wollen ebenso gepflegt und gehegt werden – das heißt, es wir gesäht, gegossen oder geerntet. Um Geld zu verdienen, schmeißen wir die Ernte dann in die Verkaufskiste.
Wenn ich auf dem Hof fertig war, bin ich zu meiner Partnerauswahl gezogen und habe hier ein Plausch gehalten und ein Geschenk vorbeigebracht – schließlich will ich hier überzeugen, um im ersten Jahr unseres Kennenlernens zu heiraten. Pro Jahreszeit haben wir zehn dieser Tage – danach endet die Jahreszeit bereits und wir sind dem Jahresende schneller nahe, als wir ahnen.
Durch gekochte Mahlzeiten haben wir genug Energie, um den Zeitplan des Tages durchzuhalten. Schließlich gibt es auch viel zu tun: Neben der Arbeit auf dem Hof, kann ich in die Mine, ins Dorf oder auch in die nähere Umgebung, um Dinge zu finden und neues zu lernen.
Ihr merkt: Das Spiel ist Nostalgie pur! Doch was bei der Nostalgie natürlich auch auffällt, ist die geringe Größe der Spielwelt und auch manches Gameplay. So können wir unseren Hof nur sehr begrenzt selbst gestalten. Und da Pflanzen und dergleichen erst wachsen müssen und Tiere natürlich Geld kosten, fehlt es am Anfang an Aufgaben. Aber für die Nostalgie ist es auf jeden Fall zuträglich, da es nicht überlädt wie andere Farmsimulationen, sondern wirklich einen simplen Einstieg ermöglicht.
Insgesamt erhält man als Fan von Harvest Moon: A Wonderful Life, ein wundervolles Remake, welches die Nostalgie gut zu nutzen weiß. Das alte Gefühl ist von Beginn an geweckt und kann überzeugen. Wer jedoch die alte Reihe nicht kennt und einfach so mit dem Titel liebäugelt, der muss sich bewusst sein, dass er hier nicht die Inhalte modernerer Titel erhält. Das will Story of Seasons: A Wonderful Life auch gar nicht erreichen – es ist eine gute Mischung aus Lebenssimulation und simplen Farmleben. Die Welt ist bunter als damals, aber das Gameplay ist simpel geblieben.