Survival Aufbauspiele gibt es mittlerweile einige. Verschiedenste Geschichten bringen uns die Postapokalypse näher und den Grund, warum wir den Aufbau der Zivilisation begleiten. So auch in Floodland, wo ein Klimakollaps eine Sintflut herbeigeführt hat, was zum Untergang der bekannten Zivilisation geführt hat. Unsere Aufgabe ist es nun, die Menschen wieder zu vereinen und eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.
Hierzu wählen wir zu Beginn einen von vier Clans aus. Jeder von ihnen folgt einer eigenen Weltanschauung und bringt entsprechende Vorteile mit. Die Weltanschauung wird aus vier Ideologien gebildet: Freiheit, Einigkeit und alte und neue Welt. Wünscht ihr euch eine liberale Weltordnung nach amerikanischen Vorbild? Dann sind die Good Neighbours die richtigen für euch. Wer jedoch etwas gänzlich neues schaffen möchte, der sollte sich dem Clan der Feuerwachen anschließen, um etablierte Strukturen abzulösen und Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Beide jedoch streben nach der Freiheit verbindet beide, doch die alte Welt wird mit verschiedenen Augen gesehen. Im späteren Spielverlauf ist es dann unsere Aufgabe, die verschiedenen Ansichten zu einen und die Menschen näher zu bringen.
Doch zurück zum eigentlichen Anfang. Die gewählte Gruppe benötigt eine Unterkunft und Zugang zu Nahrung und sauberen Wasser. Die wenigen Gebäude am Anfang sind simpel, wie zum Beispiel ein paar Zelte, welche eine notdürftige Unterkunft hergeben, aber für den Anfang ausreichen müssen. Um eben jene Sachen zu bauen, haben wir als Grundbaustoff vor allem Müll. Diese Ressource ist weit verbreitet. Erst durch Forschung schalten wir weitere Materialien und damit auch verbesserte Gebäudetypen frei. So gibt es später Bauernhöfe oder auch Recyclinganlagen. So beginnen wir mit Müll und Holz und ergänzen später durch Plastik, Holzplatten und Beton.
Das Mikromanagement hat mich zu Beginn etwas erschlagen. Die verschiedenen Ressourcen sind zahlreich und auch das Bedürfnis unserer Bevölkerung nach eben jenen, egal ob Grundressourcen oder weiterentwickelte, wächst mit. Spätestens in der Spielmitte war es eine kleine Herausforderung, hier den Überblick zu behalten. Die wirklich wichtigen Ressourcen bleiben durchgehend zwar die Nahrung und das Wasser, jedoch ist die Zufriedenheit der Bevölkerung essentiell, da anderenfalls Konsequenzen drohen. Halten wir diese nicht hoch genug, steigt die Kriminalität, was dazu führt, das Rohstoffe verschwinden. Neben Krisen wie Krankheiten und Nahrungsmittelknappheit wird es dann schnell unübersichtlich und die Niederlage lässt nicht allzu lange auf sich warten. Epidemien oder Hunger sind sehr schnell ein Untergang. Wichtig hierbei ist es auch, verschiedene Quellen zu finden, damit beim versiegen einer einzigen Quelle nicht sofort die Krise ausbricht. Wenn zum Beispiel der gesamte Fischbestand verschwindet und wir uns nur darauf konzentriert haben, wird es schwierig, die Verpflegung sicherzustellen. Leichter ist es, wenn man sich auf zum Beispiel auch Pilze konzentriert hat.
Diese Weisheit zieht sich auch durch das gesamte Spiel. Zwar erhalten wir später die Möglichkeit, Ressourcen auch aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, doch unendlich viel aus einer einzigen Quelle ist nicht möglich. Ganz gleich, was uns trifft, fehlt eine wichtige Ressource, haben wir unglaublich schnell ein Problem, ähnlich einem Schmetterlingseffekt. Das kennt man durchaus auch aus anderen Aufbausurvival Spielen – fehlt zum Beispiel Werkzeug, können Materialien langsamer abgebaut werden.
Entscheidend kann hierbei sein, wie wir den Schwierigkeitsgrad zu Beginn einstellen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, sodass wir uns selbst genug Zeit geben können, die Mechaniken kennen zu lernen und einen Weg zu finden, wie wir am besten mit Situationen umgehen. Aber genau so etwas macht einen gewissen Reiz bei solchen Spielen aus – wir müssen eigene Wege finden und das unter Umständen auch in verschiedensten Spielständen.
Einer dieser Wege ist die Forschung, welche uns zu Beginn eröffnet wird. Hier werden die notwendigen Punkte für neue Technologien erwirtschaftet. Die verschiedenen Techniken sind in Bäume eingeteilt, welche verschiedene Aspekte darstellen. Wichtig ist, dass wir keinen davon vernachlässigen. So können wir zum Beispiel Taucheranzüge entwickeln, sodass wir Ruinen nach Schätzen und Rohstoffen durchsuchen können, was eine gute Unterstützung für den Lagerbestand sein kann. Leider habe ich verschiedene Anläufe gebraucht, um den Technologiebaum wirklich zu verstehen. Er wirkte etwas verwinkelt und benötigt etwas Zeit, dass man diesen komplett durchblickt.
Hat man das jedoch alles einmal herausgefunden, geht es aktiv daran, dass wir die Menschen enger zusammen bringen und eine große Gemeinschaft schaffen. Das ist auch ein Punkt, der Floodland gut von anderen Spielen dieses Genres unterscheidet. Wir spielen kein Endlosspiel ohne klar definierten Weg, sondern haben eine Geschichte mit Ziel – den Aufbau einer Stadt mit konstanter Versorgung.
Grafisch und vom Sound her kann Floodland durchaus überzeugen. Lediglich bei manchen Gebäuden hätte ich mir mehr Unterschiede gewünscht, sodass man diese deutlicher voneinander trennen kann. Aber dennoch bringt dies dem Spiel keinen Abbruch.
Insgesamt macht Floodland echt Freude und weiß, auch mit dem hohen Frustpotential, zu überzeugen. Die Grundidee weiß zu überzeugen und das Gameplay motiviert mich, immer weiter voran zu schreiten. Bisher ist es mir noch nicht gelungen, eine Spielrunde vollständig abzuschließen und zu gewinnen, doch die Motivation ist groß genug, diese Schritte auch zu gehen. Jedem, der bereit ist, Zeit zu investieren und sich für Aufbauspiele interessiert, dem kann Floodland nur empfohlen werden!