Etwas mehr als ein Drittel der Deutschen greift auf der Suche nach Services, Fakten und Ratschlägen mindestens einmal täglich auf das Internet zurück, 17 Prozent nehmen die Hilfe aus dem Netz sogar fünf bis sechsmal pro Tag in Anspruch. Welche teils persönlichen und intimen Fragen dabei geteilt werden und welchen Stellenwert das Thema Datenschutz in diesem Zusammenhang einnimmt, zeigt eine internationale Studie von OnePoll im Auftrag von ExpressVPN, Dienstleister für Datensicherheit und Privatsphäre.
„Better ask Google“
Mehr als die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) fühlt sich wohler damit, bei kniffligen Fragen das Internet zu konsultieren, anstatt sich an Familie und Freunde zu wenden. Darüber hinaus haben ganze 45 Prozent die bekannteste aller Suchmaschinen schon einmal etwas gefragt, das sie niemals einer anderen Person anvertrauen würden. Gerade Jüngere scheinen diesen Weg zu bevorzugen – 51 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sowie 53 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben mit Google bereits ein Geheimnis geteilt. Im Vergleich dazu sind es in der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen nur 31 Prozent, bei den 55- bis 64-Jährigen sogar nur 23 Prozent.
Von banal bis intim
Zwar geht es bei den Suchanfragen oft um Alltägliches – zum Beispiel um Rezepte (17 Prozent), das Wetter (20 Prozent), Reiseziele (20 Prozent) oder das Alter eines Prominenten (11 Prozent) – jedoch spielen auch immer wieder Themen eine Rolle, die um ein Vielfaches persönlicher und intimer sind. So googeln zum Beispiel 16 Prozent der Befragten nach Informationen zu physischen und 11 Prozent zu psychischen Erkrankungen. 14 Prozent suchen nach Heilmitteln und Kuren bei körperlichen Beschwerden. 20 Prozent suchen nach Antworten rund um das Thema Sex, während sich elf beziehungsweise neun Prozent Tipps zu Dating- und Beziehungsfragen erhoffen.
Einem Teil (17 Prozent) ist es dabei zwar einfach nur peinlich, dass sie die Antwort auf eine bestimmte Frage nicht wissen, 23 Prozent geben aber an, dass sie ein Thema nicht mit nahestehenden Menschen teilen können und sich deshalb Hilfe im Netz suchen. Ebenfalls knapp ein Viertel (24 Prozent) befürchtet sogar eine Verurteilung durch diese Personen.
Verärgert und beschämt
Entsprechend reagieren würden die Befragten, sollten andere Personen Einblicke in ihre Suchverläufe bekommen. Ein Viertel wäre zunächst verärgert (24 Prozent), für 21 Prozent wäre es schlicht unangenehm, 17 Prozent wären beschämt beziehungsweise peinlich berührt (sechs Prozent) und zehn Prozent sogar verängstigt. Ein kleiner Teil der Befragten (vier Prozent) wäre aber erleichtert, dass ihr Geheimnis endlich gelüftet wurde.
Diejenigen, die sich peinlich berührt fühlen, befürchten in erster Linie, dass eine Seite von ihnen offengelegt wird, die sie nicht zeigen möchten (43 Prozent). Weitere 29 Prozent befürchten, dass ein Bild von ihnen gezeichnet wird, dass ihrer wahren Persönlichkeit nicht gerecht wird. Und einige haben schlichtweg einen nicht ganz jugendfreien Suchverlauf – wie um das Cliche zu bestätigen, betrifft das deutlich mehr Männer als Frauen (45 vs. 28 Prozent).
Privatsphäre? Da war doch was!
In Anbetracht der Themen und der persönlichen Details, die mit dem Netz geteilt werden und der Sorge darüber, was andere denken könnten, scheinen sich die Menschen jedoch nur wenig Gedanken um ihre Privatsphäre und mögliche Folgen ihrer digitalen Offenheit zu machen. Letztendlich nutzen nur 16 Prozent der Befragten täglich einen Inkognito-Browser für ihre Online-Suchen, ein Drittel (34 Prozent) greift nie auf diese Option zurück. Ähnlich verhält es sich mit der Nutzung virtueller privater Netzwerke (VPN) zur Verbesserung der Privatsphäre im Internet – knapp die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) nutzt kein VPN.
Das Verhalten scheint dabei jedoch teilweise schlicht auf Bequemlichkeit zurückzugehen: 17 Prozent der Befragten geben tatsächlich an, dass sie einfach zu faul sind, ihren Suchverlauf zu löschen. 59 Prozent fänden es darüber hinaus nützlich, wenn dieser sich automatisch leeren würde. Und mit dem theoretischen Wissen, dass die eigene Suchhistorie öffentlich gemacht wird, würde ein Viertel (26 Prozent) der Deutschen ihr Suchverhalten dann doch deutlich und 40 Prozent zumindest ein wenig anpassen.
“Unsere Studie hat gezeigt, dass die Deutschen online viel offener mit ihren intimsten Fragen und Sorgen umgehen als mit Freunden und Familie”, sagt Harold Li, Vice President bei ExpressVPN. “Sie sind sich zwar des Risikos bewusst und besorgt, dass Unternehmen und Plattformen ihre privatesten Informationen einsehen können – aber sie tun wenig dagegen. Dabei könnten sie die Kontrolle darüber haben, was sie Dritten über ihr Online-Verhalten und ihren Suchverlauf zeigen.”
Harold Li resümiert: “Die Menschen haben ein Recht auf Privatsphäre im Internet. Die Verwendung eines VPNs kann ein nützliches Instrument sein, um sicherzustellen, dass Unternehmen Online-Aktivitäten, wie besuchte Webseiten oder benutzte Apps, weder sehen noch protokollieren können und diese Aufzeichnungen auch nicht verkaufen können. Indem sie die Kontrolle darüber übernehmen, was sie anderen über ihr Online-Verhalten zeigen, nehmen die Nutzer die Macht zurück in ihre eigenen Hände – schnell und effektiv.”