Die Welt der Simulationsspiele ist voll. Da kann das eigene Bauunternehmen hochgezogen werden oder ein Zoo. Auch ein eigenes Ski-Resort lässt sich virtuell betreuen und bewerten. Ganz abgesehen von den klassischen Simulationsspielen wie Busfahrer, Farmbesitzer oder ähnliches. Ein neues Spiel in der Reihe dieser Simulatoren ist der Bus Mechanic Simulator – wo gefahren wird, muss auch mal was repariert werden! Und an dieser Stelle setzt der Bus Mechanic Simulator an.
Für ein gutes Simulationsspiel braucht es, meiner Meinung nach, eine hohe Detailliebe. Nur so kann es gut überzeugen und seine Aufgabe vermitteln. Dieses wird beim Bus Mechanic Simulator absolut erfüllt! Angefangen bei der Werkstatt, welche alles notwendige mitbringt bishin zu den Bussen. Diese sind – wie sollte es auch anders sein – der eigentliche Star in dieser Simulation. Hier kann absolut mit Detailtreue gepunktet werden, wurden doch originale CAD-Dateien verwendet. MAN hat diese zur Verfügung gestellt und liefert damit ein ganz besonderes Merkmal für diese Simulation! Auch wenn aktuell „nur“ drei Busse enthalten sind, hat man dennoch genügend zu tun. Jeder Bus bietet die Möglichkeit verschiedenste Reparaturen und Checks durchzuführen – vom Wechsel der Bremsen, Kontrolle der Elektrik oder des Motors. Neben dem Außenleben des Busses kann man sich auch dem Interieuer widmen, schließlich gibt es hier auch genügend zu tun!
Das Spiel liefert zwei verschiedene Modi als Möglichkeit: Zum einen der Freie Modus. Dieser stellt von Beginn an alles zur Verfügung und man kann sich ganz ohne Beschränkungen an den Bussen auslassen und jedes Teil zerlegen. Wem das zu wenig (oder zuviel) ist, der hat die Möglichkeit, den Karriere-Modus zu starten. Hierbei erhält man laufend Aufgaben, wie zum Beispiel einen Ölwechsel oder den Reifendruck zu prüfen. Im späteren Verlauf kommen dann auch komplexere Aufgaben hinzu, wie zum Beispiel einen Fehler in der Elektronik finden. Dabei ist es genau wie in der Realität und die Fehler sind vielfältig und nicht immer ganz offensichtlich.
Der Abschluss der verschiedenen Aufträge bringt aber, anders als man es erwarten würde, kein Geld, sondern Erfahrungspunkte. Mit diesen lassen sich verschiedene Hilfsmittel in der Werkstatt freischalten, wie einen Prüfstand. Dieser ist in den späteren Aufgaben auch immer wieder mit von der Partie und absolut wichtig. Die verschiedenen Ersatzteile, welche immer mal wieder benötigt werden, finden sich im Ersatzteillager. Da man kein Geld verdient, sind diese unlimitiert vorhanden. Das bringt dem Spiel aber keinen Abbruch, da man sich auf die technische Simulation konzentriert und nicht in einer Wirtschaftssimulation wiederfindet. An dieser Stelle die absolut richtige Entscheidung – man kann sich absolut in die Reparatur der Busse stürzen und komplett darauf einlassen. Das ist auch ein Stück weit notwendig, da der Detailgrad wirklich hoch ist. So darf beim Reifenwechsel zum Beispiel jede Mutter einzeln gelöst werden. Hier kann man darüber streiten, ob soviel Detailverliebtheit sinnvoll ist oder nervig. Auch die Werkzeuge muss man sich einzeln holen. Es spricht auf jeden Fall für das Herzblut, dass die Entwickler hier hereingesteckt haben!
Faszinierend sind auch die grafischen Details. Jeder Bus ist originalgetreu und zeigt sich, wie man sie von der Straße kennt. Probleme konnte ich im Test keine feststellen, es war jederzeit möglich, komplett in das Spiel abzutauchen. Die Sounds in einer Werkstatt sind auch klasse umgesetzt und man fühlt sich wirklich dort hineinversetzt. Wer schonmal in einer Werkstatt unterwegs war, kennt das Gefühl. Hier fehlte maximal noch der Geruch nach Öl, um das Paket abzurunden. Wer etwas mehr Klang in den Werkstattalltag bringen möchte, kann das in der Werkstatt vorhandene Radio einschalten und sich darüber etwas beschallen lassen.
Was mir für den abgerundeten Werkstattservice fehlt, ist die Möglichkeit, nach getätigter Reparatur auch mal eine Probefahrt zu machen. Hier wird lediglich eine kurze Zwischensequenz eingeblendet. Es wäre eine schöne Ergänzung gewesen, den Bus dann auch mal selbst zu fahren und eventuell auch auf Probleme zu stoßen. Doch auch ohne diesen Aspekt ist die Arbeit sehr detailliert. Das (Amateur)Mechanikerherz wird hier definitiv höher schlagen und seinen Frieden finden. Der Bus Mechanic Simulator liefert alles, was von einem Spiel dieser Art erwartet werden kann und sollte: Technik, ruhiges Gameplay und Busse. Wer mit dieser Thematik nichts anfangen kann, wird aber hier nicht glücklich – aber das wird auch gar nicht erwartet.
Insgesamt ist der Bus Mechanic Simulator eine extrem gelungene Simulation mit sehr hoher Detailreiche. Der Werkstattmensch in meiner Familie konnte nur bestätigen, dass die Realitätsnähe hoch ist und hier wirklich ein Meisterwerk an Werkstattsimulation geschaffen wurde. Der Fokus ist das technische und nicht das drumherum, was die absolut richtige Entscheidung war.