Der neue, schnelle WLAN-Standard WiFi 7 ist seit Anfang des Jahres mit der finalen Zertifizierung durch die WiFi-Alliance quasi offiziell. TP-Link hat bereits im Januar auf der CES in Las Vegas erste kompatible High-End-Router präsentiert und sein WiFi-7-Portfolio im Laufe des Jahres auch in die Mittelklasse und die Deco-Mesh-Produktgruppe erweitert. Aber bringt WiFi 7 aktuell für durchschnittliche Endverbraucher überhaupt Vorteile und ist die Zeit schon reif, über ein Upgrade des heimischen Netzwerks nachzudenken?
Für zahlreiche Konsumenten bleibt WiFi 7 rund zehn Monate nach seinem offiziellen Debüt gefühlt ein Standard für die Zukunft – auch weil Endgeräte wie Smartphones oder Laptops mit WiFi-7-Zertifizierung noch eher selten oder recht teuer sind. Tatsächlich werden sich derzeit in den meisten Haushalten kaum dedizierte WiFi-7-Geräte befinden, sodass der Gedanke nachvollziehbar ist, zunächst einmal abzuwarten und entsprechende Upgrades von Router und Access Points in die Zukunft zu verschieben.
Allerdings bieten WiFi-7-Netzwerke schon heute zahlreiche Vorteile – auch ohne, dass dafür sämtliche Clients den Standard explizit unterstützen müssen. Und mit immer erschwinglicher werdenden Routern und Deco-Systemen, die WiFi-7-fähig sind, ergeben sich in der zweiten Jahreshälfte 2024 ausgezeichnete Möglichkeiten, den Wechsel zu WiFi 7 kostengünstig und einfach zu vollziehen.
Gekommen, um (schnell) zu bleiben
Zunächst sei festgehalten, dass WiFi 7 weniger Revolution, als Evolution der Vorgänger-Standards ist. Dadurch sind Geräte, die WiFi 7 unterstützen, voll abwärtskompatibel mit bereits vorhandenen auf WiFi 6 und 6e oder sogar WiFi 5 oder WiFi 4 basierenden Routern, Access Points oder Endgeräten. Ein Risiko, Zugriff oder Kompatibilität mit älteren Netzwerkkomponenten oder Endgeräten zu verlieren, besteht also nicht und Upgrades des Heimnetzwerkes können auch iterativ vollzogen werden: Während im Wohnzimmer also der neue WiFi-7-Router für ausreichend Bandbreite für Entertainment sorgt, kann der „alte“ WiFi-5-Repeater im Schlaf- oder Kinderzimmer weiterhin seine etwas gemütlicheren Dienste verrichten.
MLO, 4K-QAM und Preamble Puncturing für mehr Stabilität und Kapazität
Was macht WiFi 7 denn nun aber genau besser? Neben der Erhöhung der verfügbaren Bandbreite durch die zusätzliche Nutzung des 6-GHz-Bandes bringt WiFi 7 zahlreiche Innovationen mit sich, die über den reinen Geschwindigkeitszuwachs hinaus ein Mehr an Stabilität, Kapazität und Ausbaufähigkeit bedeuten – und von denen dann eben auch Geräte profitieren, die WiFi 7 selbst gar nicht explizit unterstützen.
Die Multi-Link Operation (MLO) ist eine solche Innovation von WiFi 7 und gleichzeitig eine der bedeutendsten Neuerungen des Standards: MLO ermöglicht es einem Endgerät, mehrere WiFi-Verbindungen gleichzeitig über verschiedene Frequenzbänder zu nutzen. Dies führt nicht nur zu einer deutlich höheren Gesamtdatenrate, sondern vor allem auch zu einer effizienteren Nutzung der Netzwerkressourcen durch die dynamische Lastverteilung zwischen den verfügbaren Frequenzbändern. Somit reagieren Access Points und Clients in Echtzeit auf Interferenzen und mitigieren diese. Insgesamt bedeutet das eine höhere Verbindungsstabilität und niedrigere Latenzzeiten, da Daten parallel und somit schneller und zuverlässiger übertragen werden.
Stichwort Parallelität: Die Erweiterung der Kanalbreite des 6-GHz-Bandes von 160 MHz auf 320 MHz erlaubt nicht nur die grundsätzliche Erhöhung der Durchsatzraten von WiFi 7, sie ermöglicht vor allem auch mehr gleichzeitige Übertragungen mit den schnellstmöglichen Geschwindigkeiten.
Das Preamble Puncturing gab es theoretisch schon im WiFi-6-Standard, dort war es aber lediglich optional – mit WiFi 7 wird es nun zum erforderlichen Standard entsprechend zertifizierter Hardware. Das auch Punctured Transmission genannte Feature sorgt dafür, dass Kanäle, die teilweise besetzt oder gestört sind, nicht mehr komplett gemieden werden müssen. Preamble Puncturing „schneidet“ sozusagen den ungenutzten Teil des ansonsten belegten Kanals ab und nutzt ihn für andere Datenverbindungen. Dies ist besonders in dichten Umgebungen wie Wohnkomplexen ein großer Vorteil. Anwendungen, die eine kontinuierliche und zuverlässige Verbindung benötigen, wie z. B. Streaming, profitieren außerdem von Preamble Puncturing, da so auch bei potenziellen Störungen weiterhin Daten übertragen werden können.
Ähnliches leistet das sogenannte Multi-RU (Multi-Ressourcen-Einheiten): Unter WiFi 6/6e kann jeder Client nur auf einer zugewiesenen Ressourceneinheit (RU) senden oder empfangen, was die Flexibilität der Spektrumressourcenplanung erheblich einschränkt. Um dieses Problem zu lösen und die Spektrumeffizienz weiter zu steigern, ermöglicht WiFi 7 die Zuweisung mehrerer RUs an einen einzelnen Benutzer und kann außerdem RUs kombinieren, um die Übertragungseffizienz zu erhöhen.
Schlussendlich sorgt 4K-QAM (Quadrature Amplitude Modulation) dafür, dass in jedes Signal ungleich größere Datenmengen eingebettet werden können – eben 4K im Vergleich zu 1K unter WiFi 6/6e –, was zu einer weiteren Steigerung der theoretischen Übertragungsraten um etwa 20 Prozent führt.
Von günstig bis rasend schnell: Für jedes Szenario der passende WiFi-7-Router
TP-Links aktuelles Einstiegsmodell in die WiFi-7-Welt, der Deco BE25, ist mit seinem UVP von 149,90 Euro nicht nur besonders günstig, sondern unterstützt mit MLO, Multi-RU und 4K-QAM auch gleich drei essenzielle Features des neuen Standards. Insgesamt erreicht der Dual-Band-Mesh-Router dadurch Downloadraten von bis zu 3,6 Gbps (2882 Mbps / 5 GHz + 688 Mbps / 2,4 GHz).
Etwas teurere Modelle wie der Deco BE65 (UVP 349 Euro) oder der Archer BE550 (UVP 249 Euro) profitieren darüber hinaus noch von einem weiteren Vorteil, den WiFi 7 mit sich bringt: Sämtliche für WiFi verfügbaren Bänder (2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz) können nun vollständig genutzt werden, was die theoretische Durchsatzrate beinahe verfünffacht: So erreichen Deco BE65 und Archer BE550 Maximalgeschwindigkeiten von bis zu 9214 Mbps (5760 Mbps / 6 GHz + 2880 Mbps / 5 GHz + 574 Mbps /2,4 GHz). High-End-Router wie der Deco BE85 oder der Archer BE800 erreichen sogar bis zu 19 Gbps (11520 Mbps / 6 GHz + 5760 Mbps / 5 GHz + 1376 Mbps / 2,4 GHz). Von diesen erhöhten Durchsatzraten profitieren nicht nur WiFi-7-fähige Endgeräte, sondern vor allem im Falle der Deco-Mesh-Systeme auch die Datenübertragung und -stabilität der einzelnen Access Points untereinander.
Die Zukunft beginnt jetzt
WiFi 7 bedeutet mehr potenzielle Geschwindigkeit, weniger Latenzen, Verbindungsabbrüche und Störungen sowie insgesamt mehr Stabilität. Dank der Abwärtskompatibilität aller WiFi-7-Router im TP-Link-Portfolio ist die Kompatibilität mit älteren, aktuellen und zukünftigen Produkten gesichert; überdies profitieren auch Netzwerke mit nicht explizit für den neuen Standard zertifizierten Komponenten und Endgeräte von den zahlreichen WiFi-7-Features. Und mit günstigen WiFi-7-Produkten wie zum Beispiel dem Deco BE25 von TP-Link ist der Einstieg in die neue Technologie mittlerweile ohne großen finanziellen Aufwand und somit ganz unverbindlich möglich – eine gute Investition (in die Zukunft) wäre das allemal.