Nachdem die Konkurrenz von Ubisoft mit Prince of Persia The Lost Crown ziemlich erfolgreich bei der Spielerschaft punkten konnte, legt Electronic Arts mit einem Titel nach, der Genre technisch in dieselbe Kerbe schlägt: Tales of Kenzera: Zau.
Das Metroidvania Genre ist in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund geraten und große Titel sind eher Mangelware, erfreut sich aber dennoch einer recht großen Community und Fangemeinde, die sich jetzt über einen neuen Titel aus dem Hause EA, entwickelt durch Surgent Studios freuen darf.
Tales of Kenzera: Zau ist zwar in den Wochen vor Release durch ein paar kleinere Meldungen und Trailer angekündigt worden, aber große Informationen waren ein wenig spärlich. Jetzt ist der Release durch und wir schauen uns an, ob Tales of Kenzera: Zau auch abliefern kann und sich einen Platz in den vorderen Reihen des Genres verdient.
Spoilerwarnung!
Es wird zu kleineren Spoilern kommen, aber ich werde versuchen diese so klein wie möglich zu halten. Ihr würdet also gewarnt.
Wir starten und stürzen uns ins Abenteuer, um Zau auf seinem Weg zu begleiten.
Die Geschichte beginnt allerdings nicht sofort mit dem jungen Schamanen Zau, sondern mit Zuberi. Ein Junge, der vor kurzem seinen Baba (Vater) verloren hat. Um seine Trauer besser verarbeiten zu können, gibt ihm seine Mutter ein Buch, das sein Vater vor seinem Ableben für ihn geschrieben hat. Dieses Buch handelt vom jungen Zau, der ebenfalls wie Zuberi seinen Vater verloren hat und sich auf die Reise begibt, um seinen Baba aus dem Reich der Toten zurückzubringen und ihn noch einmal zu sehen.
Ausgebildet im Weg eines Schamanen durch seinen Vater und der damit einhergehenden Verbindung zu den Geistern der Welt erhofft sich Zau Hilfe durch den Geist des Todes. Als Wächter über das Jenseits, betet er somit diesen Geist an, ihm zu helfen. Doch ganz so einfach kann oder möchte der Geist ihm es nicht machen, denn nur wenn Zau sich als würdig erweist und auch die Unterstützung der anderen Geister der Welt erlangen kann.
Ausgestattet mit schamanischen Masken verfügt Zau über Kräfte der jeweiligen Elemente. Diese Masken kann Zau nach Belieben wechseln, um auf seinem Weg die unterschiedlichen Kräfte zu nutzen. Schon zu Beginn verfügt er damit über eine relativ breite Auswahl an Möglichkeiten, mit den Gefahren der Welt klarzukommen. Mit laufendem Spielfortschritt kommen nach und nach weitere Fähigkeiten hinzu, wodurch sich vorherige Hindernisse überwinden lassen, um weitere Gebiete zu erkunden.
Neben den aktiven Fähigkeiten, die sich durch das Sammeln von Energie (vgl. Level) verstärken lassen, sind in der Welt noch Schmuckstücke zu finden, um Zau passive Effekte mit auf den Weg zu geben, diese können allerdings nur an speziellen Punkten auf der Karte gewechselt werden.
Generell muss man sagen, dass Zau schon zu Beginn sehr viele Fähigkeiten besitzt, wo sich andere Titel mehr Zeit lassen mit dem Aufbau des Charakters. Somit steht unser junger Schamane schon sehr gut da, mit dem was er von Beginn an mitbringt. Persönlich wäre mir ein „From Zero to Hero” lieber gewesen. So fühlen sich neue Fähigkeiten nicht ganz so elementar an, sondern eher wie kleine Quality of Life Extras, die als Türöffner fungieren. Selbst, wenn es in einer Art Tutorial verpackt gewesen wäre, hätten die dort erlernten Fähigkeiten für mich ein anderes Feeling gehabt.
Kämpfe, Gegner und die Gefahren der Umwelt.
Auf dem Weg durch die Welt stehen uns viele verschiedene Hürden im Weg. Neben Gegnern und Fallen ist auch die Landschaft selbst nicht unbedingt unser Freund.
Gegner erscheinen in den verschiedensten Formen auf der Bildfläche. Mal einzelne Widersacher, mal in Gruppen, mal kleine Kollegen, die sich schnell aus dem Leben klatschen lassen und aber auch etwas härtere Nüsse oder fliegende Gegner bis hin zu schwereren Bossgegnern, die etwas mehr an Koordination von euch abverlangen, als wild drauf einzuschlagen.
Jeder Gegner hat eine Lebensanzeige, die es gilt auf Null zu reduzieren. Ab und zu bekommen Gegner einen weiteren Balken in einer speziellen Farbe, die sich mit dem Einsatz der entsprechenden Maske und Angriffen schneller reduzieren lässt.
Des Öfteren laufen Kämpfe auch als kleine Events ab (ich nenne es einfach mal so, hat aber weniger etwas mit lustigen Partys zu tun) in denen euch der Weg durch eine Wand versperrt wird oder während ihr beispielsweise in einer Art Fahrstuhl unterwegs seid und ihr Gegnerwellen zurückschlagen müsst, um weiterzukommen. Dabei ist es keine Seltenheit, dass ihr mit verschiedenen Angriffen aus mehreren Richtungen gleichzeitig klarkommen müsst und auch stärkere oder gepanzerte Gegner sich einreihen, um Zau weh zu tun.
Bosse besitzen gegenüber normalen Gegnern einen geteilten, weitaus längeren Lebensbalken und weisen auf verschiedene Phasen im Kampf hin. Seid also auf der Hut, nachdem ein Teilbalken erloschen ist, denn daraufhin folgt meistens eine neue Strategie mit neuen Angriffen seitens eures Kontrahenten.
Die Welt ist, wie erwähnt, auch nicht euer Freund und wartet mit allerhand Gefahren auf den jungen Schamanen. Stacheln, bodenlose Gruben, alles mit sich reißende Flüsse (an deren Ende wieder Stacheln auf euch warten können), bis hin zu herabfallenden Felsen, die euch zerquetschen wollen und und und…
Aber was wäre ein Metroidvania ohne knifflige Sprung Passagen und Rätsel, die Koordination und gebrochene Finger von euch abverlangen… richtig, ein bissel Masochismus gehört dazu.
Im Vergleich zu einem Prince of Persia finde ich Tales of Kenzera: Zau aber noch ein wenig einsteigerfreundlicher und wirkt etwas gradliniger in Bezug auf den Wegen durch die Spielwelt.
Grafik: Qualität oder Performance, die Wahl liegt bei euch
Das Design von Tales of Kenzera: Zau ist grundsätzlich sehr farbenfroh gehalten und durch die unterschiedlichen Tiefenebenen, der sich die Entwickler bedienen, bekommt das Spiel eine sehr schöne Optik in der die eigentliche Spielebene zwischen mehreren Vorder- und Hintergründen eingefasst ist.
Ob einem der grafische Stil zusagt, ist selbstverständlich subjektive und reine Geschmackssache. Ich persönlich mag den Look, der uns geboten wird, es wird aber genauso viele Gegenstimmen geben, die das Gegenteil sagen werden.
Von der technischen Umsetzung ist mir bei Tales of Kenzera: Zau eine Sache besonders aufgefallen, die relativ häufig aufgetreten ist… Die Kamera behält den Fokus nicht immer auf Zau und hinkt öfters nach etwas hinterher. Blöd, nur wenn man nicht immer sieht welche Gefahr plötzlich vor euch auftaucht, wenn ihr mit der Figur Nähe am Bildrand agiert.
Für diejenigen, die Wert auf ein flüssiges Spielerlebnis haben, ist die Option gegeben den Modus zwischen Qualität und Performance umzustellen, auf der Series S am TV ist der optische Unterschied jetzt nicht so gravierend. Bei der gebotenen Grafik kann man aber beruhigt auf Performance spielen, da auch hier das Spiel vom Aussehen auf jeden Fall noch genießen kann.
Bei einer Spielzeit von 12-18 Stunden, je nachdem ob einem die Story ausreicht oder wie weit man in die Spielwelt vordringen möchte um alle Geheimnisse zu lüften, wird euch für den Preis um 20€ eine ganze Menge geboten.
Tales of Kenzera: Zau ist seit dem 24.04.2024 als digitale Version für Playstation 5, Xbox Series, Nintendo Switch und PC erhältlich.









