Mit viel Freude erinnere ich mich an meine Jugendzeit zurück und die vielen Runden Black & White, die mich immer wieder über Stunden gefesselt haben. Doch schon davor aber auch danach haben viele Spiele versucht, dieses Prinzip zu übernehmen und uns Spieler zum Gott über unsere virtuellen Menschen zu machen. The Universim setzt genau hier an – wir sind eine Gottheit auf unserem Planeten und begleiten unsere Gläubigen in ihrem Wachstum durch die Jahrhunderte. Nur das die Menschen hier Nuggets heißen.
Bereits bei Spielbeginn bietet uns das Spiel Möglichkeiten verschiedenste Einstellungen wie zum Beispiel Boni oder die Planetengröße auszuwählen. Allerdings nicht beim ersten Durchlauf – wir müssen diese Sachen erst nach und nach freischalten. Haben wir diese Einstellungen getroffen, beginnen wir damit einfache Gebäude hinzustellen. Wohnhäuser erstellen unsere Nuggets hingegen selbst. Mit unseren göttlichen Fähigkeiten werden dann die ersten Personen zusammen geführt, sodass Familien gegründet werden und unsere Einwohner wachsen. Das spannende ist, dass unsere Nuggets immer mal wieder Wünsche an uns richten, die beeinflussen, wie stark sie an uns glauben. Mit steigender Entwicklung werden diese zudem anspruchsvoller. Ob wir diesen Gebeten Gehör schenken, entscheiden wir zudem selbst. Besonders im frühen Spielstadium gilt es also, die Nuggets zum Beispiel vor wilden Wölfen zu schützen. Später können wir Ungläubige aber auch mit Blitzen, Tornados und anderen Katastrophen davon überzeugen, das wir doch real sind. Insgesamt stehen uns über 15 Kräfte zur Verfügung, mit denen wir den Alltag unserer Nuggets beeinflussen und auch den Planeten verändern können. Die ersten Minuten im Spiel könnt ihr hier betrachten:
Doch bis es soweit ist, brauchen wir etwas an Zeit. Schließlich wollen wir hier von Grund auf und von den ersten Steinsammlern bis über die ersten Erze und darüber hinaus unsere Welt begleiten. Wir können zudem jeden einzelnen Bewohner selbstständig einen Namen geben, wenn wir möchten. Das ist aber kein Muss. Wir können auch ganz einfach mit den vorgegeben Namen leben und die Entwicklung beobachten.
Technisch muss ich gestehen, hatte ich keinerlei Fehler! Das kenne ich von vielen Spielen, die erscheinen, ganz anders. Umso erfreulicher, dass es die Entwickler bei Crytivo doch ernst nehmen. Davon können sich viele andere Entwickler und Publisher doch noch etwas abschneiden.
Doch werfen wir einen genaueren Blick auf das Gameplay. Während wir am Anfang sehr stark auf unsere göttlichen Kräfte angewiesen sind, wird das mit der Zeit gefühlt immer weniger. Dann gilt es eher, Gebäude passend zu platzieren und die Ressourcen im Blick zu behalten. Hier hätte ich mir doch mehr gewünscht, dass wir mehr als Gottheit spielen. Andererseits betrachtet ist das ist The Universim hier nahe an der Realität, wo es auch in der Moderne weniger um den Glauben als um die Ressourcen. Aber die Entwickler sind in der Entwicklungszeit und dem Early Access auf Feedback eingegangen und so gibt es zum Beispiel Jahreszeiten oder auch einen Tag / Nacht Zyklus, der das Spiel noch lebhafter und intensiver gestaltet. Besonders die Tatsache, dass im Winter zum Beispiel unsere Seen und damit die Wasserquellen zufrieren, macht das Spiel herausfordernder. Aber nicht nur hier: Generell hat The Universim grafisch einiges zu bieten und kann mit vielen Farben und Eindrücken überzeugen.
Es geht also in diesem Spiel darum, unsere eigene Geschichte – genauer genommen die unserer Nuggets – zu schreiben. Von den ersten frühen Schritten bis hin zur Erkundung des Weltraums. Wir sind in einer unglaublich großen und guten Sandbox, die uns ermöglicht, unsere Nuggets voranzubringen. Auch Handel mit anderen Stämmen oder auch Krieg ist eine Möglichkeit, die uns auf dem Weg durch die Zeitalter begegnen können. Und hierbei erhalten wir viele verschiedene Details von den Entwicklern an die Hand gelegt. Daran spürt man die Liebe, die die Entwickler bei Crytivo hier reingesteckt haben.
Wir geben durch einen ausgiebigen Forschungsbaum auch in etwa die Richtung vor, wie sich die Zivilisation entwickeln soll. Dieser bietet dabei verschiedene Verzweigungen, sodass es möglich ist, seinen eigenen Spielstil zu finden.
Kritisieren muss ich etwas die Oberfläche, die mich manchmal etwas ratlos zurück lässt. Hier habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich verstanden hatte, wo ich was finde und wie es exakt funktioniert. Besonders wenn man andere Simulationen mit Ressourcenmanagement gewohnt ist, habe ich hier und da anderes erwartet. Auf der anderen Seite steht, dass das System – einmal verstanden – alle Informationen liefert, die es braucht, um seine Nuggets zu verstehen und ihren Aufbau voranzutreiben.
Ein weiteres Thema ist die Geschwindigkeit, mit dem das Spiel seine Themen einbringt. Es benötigt schon viel Geduld, bis etwas voran geht. Beim ersten Durchlauf macht das Sinn, man möchte schließlich alles kennen lernen, aber spielt man erneut oder möchte einfach nur eine gemütliche Runde spielen, wartet man jedoch lange. Wenn Geduld also nicht eine der eigenen Eigenschaften ist, dann kann es eine Herausforderung werden. Oder man lernt Geduld eben mit diesem Spiel.
Insgesamt erhält man mit The Universim aber ein solides Spiel, das mit einer Göttlichkeit spielt. Wer gerne Aufbauspiele spielt und dazu einen Hauch der alten Godgames haben möchte, der wird hier definitiv glücklich. Zudem überzeugen Grafik und Sound, sofern man diesen Grafikstil mag. Somit erhält das Gesamtpaket von The Universim eine klare Empfehlung von meiner Seite. Und für 27,99 Euro macht man auf Steam damit nichts falsch.