Lehrkräfte, Professor:innen und Administrator:innen im Bildungswesen stuften generative KI-Modelle wie ChatGPT in der öffentlichen Diskussion sehr oft primär als Bedrohung ein. Die klassische Hausarbeit und ähnliche Formate können auch tatsächlich mithilfe von KI erstellt werden. Nitin Gupta, Head of Product der digitalen Lernplattform Quizlet, appelliert daran, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten: Denn ein allgemeines Verbot generativer KI würde zwar die Hausarbeit als solche retten, aber auch gleichzeitig viele Vorteile und neue Methoden blockieren, während sich parallel generative KI weiter in der Arbeitswelt etabliert.
So wie das Internet das Bildungswesen und die Arbeitswelt grundlegend verändert hat, wird dies auch künstliche Intelligenz (KI) tun. Auf welche Art dies genau geschehen wird ist nur schwer vorherzusagen – aber dem Bildungswesen Teilhabe daran kategorisch zu verbieten, ist eine Überreaktion auf die Herausforderung, die generative KI für das Bildungswesen darstellt. Der gesellschaftliche Stellenwert der Bildung verlangt, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen, denn nur so können wir das Bildungswesen schützen. Aber gleichzeitig sollten die Chancen, die generative KI für den Alltag von Lehrenden als auch Lernenden bietet, ergriffen werden. Bildung möchte Schüler:innen und Studierende bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten, in der sie leben werden – aber ein Arbeitsmarkt ohne KI ist schon heute ein Arbeitsmarkt von gestern. Das Internet hat die Bildungsmöglichkeiten verbessert, indem es den Zugang zu Informationen ortsunabhängig, vielfältiger im Format und allgemein zugänglicher gemacht hat – und so wird auch KI spannende Möglichkeiten für Nachhilfe, Mentoring und Verständnisvertiefung bieten.
ChatGPT wurde im November 2022 eingeführt und feiert nun seinen ersten Geburtstag. Der KI-Chatbot kann im Stil eines Dialogs Antworten auf Fragen liefern, einfache Aufgaben wie Textzusammenfassungen erledigen und Texte generieren. Er steht seither im Mittelpunkt der Diskussionen über Plagiate, die Legitimität von Hausarbeiten und Hausaufgaben sowie die Verwendung von KI für andere Aufgaben außerhalb des Unterrichts. ChatGPT lässt Pädagog:innen hinterfragen, wie Schüler:innen und Studierende derzeit geprüft werden. Aktuell gehen die Forderungen in Richtung mehr beaufsichtigter Prüfungen und weniger Aufgaben, die allein zuhause erledigt werden. Jedoch ist die Kernfrage, die beantwortet werden muss, wie man damit umgeht, dass eventuell KI anstatt eines Menschen eine Hausarbeit oder einen Aufsatz geschrieben hat: Die Antwort ist facettenreich, denn ein wie auch immer formuliertes und exekutiertes Verbot der KI garantiert nicht, dass diese nicht de facto doch zur Anwendung kommt. Eine ähnliche Herausforderung für Schulen und Universitäten gab es bereits in der Vergangenheit, man denke nur an den Einsatz von Taschenrechnern – besonders als diese grafikfähig wurden. Wie immer kommt es daher auf den Kontext an, auch bei KI. Wenn sie eingesetzt wird, um Schüler:innen und Studierende dabei zu unterstützen, ein Thema besser zu verstehen, Lücken selbstständig zu schließen oder individuelle Lernmethoden zu entwickeln, hat KI durchaus einen Mehrwert im Bildungswesen.
Um diese Entwicklungen näher zu beobachten, führte Quizlet zusammen mit den Umfrageinstituten Censuswide und One Poll eine Umfrage unter insgesamt 3.000 Schüler:innen und Studierenden ab 16 Jahren durch. Mit jeweils 1.000 Befragten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien liefert die Umfrage Einblicke zur Kernfrage rund um die Plagiatssorge von generativer KI. Die Ergebnisse untermauern die Vermutung, dass ein allgemeines Verbot von KI an Bildungseinrichtungen über das Ziel hinausschießen würde. Zwar würde die Plagiatszwickmühle formal gelöst, aber Texterstellung ist für die Befragten nicht der Hauptanwendungszweck von ChatGPT und Co.: Nur ein knappes Drittel der Befragten in Deutschland (34 %) und Frankreich (32 %) und nur ein Viertel der Befragten aus Großbritannien (25 %) nutzt KI überhaupt zur Texterstellung. Weit mehr Befragte nutzen KI zur Unterstützung bei Recherche-Tätigkeiten (DE 69 %, FR 55 %, UK 56 %) oder zum Zusammenfassen von Informationen (DE 62 %, FR 38 %, UK 34 %). Ein kleinerer Teil nutzt generative KIs wie ChatGPT jedoch bereits als interaktiven Lernpartner und personalisierten Nachhilfelehrer (DE 28 %, FR 15 %, UK 23 %) – und das, obwohl ChatGPT nicht speziell darauf abgestimmt ist.
Diese Ergebnisse untermauern, dass ein flächendeckendes Verbot von generativer KI an Bildungseinrichtungen eventuell mehr Schaden verursachen könnte als es nützen würde. Zwar müssen die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Erstellung von Inhalten durch KI bewältigt werden, jedoch sollten die Entscheider und Entscheiderinnen im Bildungswesen darauf achten, Schüler:innen und Studierenden nicht auch den Zugang zu wichtigen Tools, die über ihre Zukunftsfähigkeit entscheiden, zu verschließen. Der Wunsch nach Klarheit ist sicherlich auf allen Seiten vorhanden, sei es auf Seite der Kultusministerien, bei den Lehrkräften und Dozent:innen, oder Schüler:innen und Studierenden. Aber besonders angesichts des langen Schattens, den die Pandemie auf das Bildungswesen warf und immer noch wirft – sowie die dadurch entstandenen Lernrückstände bei zahlreichen Lernenden – sollten dazu führen, dass man sich auch neuer Lösungen und Methoden bedient, um diese zu schließen.
ChatGPT als sprachbasierter Alleskönner stellt durch einen einzelnen Anwendungsfall eine Bedrohung für die bisherigen Strukturen der Leistungserhebung dar. Aber besonders generative KIs wie Quizlets Q-Chat haben das Potential, den Lernprozess durch ihren Charakter als interaktiver Lernpartner dynamischer zu machen. Sie lassen sich an die individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen und Studierenden anpassen und können damit gezielt auf Lernschwächen eingehen. Hürden wie Lücken im zu bewältigenden Lernstoff, Problemfächer oder auch Themen, die sich nicht einfach erschließen lassen, könnten mit Hilfe von KI in Eigeninitiative von Schüler:innen und Studierenden bewältigt werden. Dass hier die ersten Schritte ohne Anleitung der Lehrkräfte gemacht werden können – besonders in Zeiten von Lehrermangel und Überbelastung des Lehrkörpers – könnte das bestehende Bildungssystem zum Wohle der Lernenden sinnvoll ergänzen.
Über Quizlet
Quizlet ist eine weltweit verfügbare Lernplattform, die Lernende aller Art mit spannenden E-Learning-Tools versorgt. Monatlich nutzen global mehr als 60 Millionen Nutzer Quizlet zum Lernen aller möglichen Fächer oder Themengebiete – ob innerhalb der Schule, für das Studium oder zur persönlichen Wissenserweiterung – einschließlich einer Millionen Nutzer allein in Deutschland. Mit einer Kombination aus Kognitionswissenschaft und künstliche Intelligenz in Form von maschinellem Lernen, begleitet Quizlet seine Nutzer durch anpassungsfähige Lernübungen, damit diese die jeweiligen Lernziele schnell erreichen. Das Unternehmen bietet kostenlose, als auch Abonnement-basierte Modelle für Lernende und Lehrer an, die weitere Individualisierung ermöglichen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz trainiert und verbessert Quizlet das Gedächtnis, fördert selbstständiges Lernen und unterstützt die individuellen Bildungsziele aller Lernenden, unabhängig vom Bildungshintergrund. Zu den Hauptprodukten von Quizlet mit Hauptsitz in San Francisco gehören digitale Karteikarten, Zuordnungsspiele, Übungsaufgaben und Live-Quizzes. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.quizlet.com/de.