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Samstag, Dezember 21, 2024

Review – Deliver Us Mars im Test – Würdiger Nachfolger nach dem Mond?

Am 23. Juni 2022 brachte Entwickler Keoken Interactive mit Deliver Us the Moon ein Spiel heraus, das mich in Gänze überraschte. So eine spannende Geschichte mit dem Gameplay hatte ich zuvor noch nicht in der Hand. Umso begeisterter war ich, als Deliver us Mars angekündigt wurde und die Vorfreude war groß. Zumal mit Frontier Developments ein starker und bekannter Publisher als Partner zu Seite stand. So konnten auch die ersten Eindrücke und Gameplays, welche ich zu sehen bekam, überzeugen – die Qualität hatte sich hier sichtbar gesteigert. Aber konnte das auch für das ganze Spiel überzeugen? Dem habe ich mich direkt am 02. Februar 2023 gestellt, als das Spiel dann endlich auf den Markt kam.

Die Geschichte setzt etwa zehn Jahre nach den Geschehnissen aus Deliver us the Moon ein. Auch hier ist die Erde immer noch ziemlich im Eimer und die Menschheit muss um ihre Zukunft bangen. Dabei scheint es den Mitarbeitern der WSA – die World Space Agency – noch am besten zu gehen, während ringsumher immer wieder Proteste zu beobachten sind. Doch es keimt ein leiser Hoffnungsschimmer, denn es wurde ein Signal der Archeschiffe empfangen – jene Schiffe, mit denen die Bewohner der Mondkolonie in Deliver us the Moon verschwunden waren. Einzige Schwierigkeit ist, dass das Signal vom Planeten Mars kommt, was das Unterfangen nicht einfach gestalten soll. Doch die Hoffnung auf die fortschrittliche Technologie dieser Schiffe überdauert alles. Mit dieser könnte das Überleben der Menschheit gesichert werden. Hierbei werden vier Astronauten auf den Planeten geschickt um diese zu finden und zurück zur Erde zu bringen.

Geleitet wird diese Mission von Claire Johanson, welche begleitet wird von Sarah Baker, dem Techniker Ryan und Kathy Johanson, der jüngeren Schwester und gleichzeitig Protagonistin von Deliver us Mars. Wir begleiten Kathy und Claire auch immer wieder durch Rückblenden in ihre Vergangenheit, als es der Erde noch nicht so schlecht geht, wie es in der Gegenwart des Spiels der Fall ist.

Die Geschichte beginnt hierbei wie im Vorgänger entspannt und lässt uns die ersten Schritte ohne Zeitdruck und in Ruhe gehen, sodass wir die Steuerung und das Spiel an sich kennen lernen. Auch erste kleine Schritte in der Schwerelosigkeit erleben wir, bevor wir den Mars erreichen. Die Geschichte selbst wird, als wir die verlassene Kolonie auf dem Mars finden, hauptsächlich durch Datapads, Chatlos oder holografische Aufzeichnungen erzählt und orientiert sich damit an dem Vorgänger. Während uns die ersten Informationen noch mit Fragezeichen im Kopf zurück lassen, entwickelt sich zunehmend ein Gesamtbild. Hier kann ich nur deutlich empfehlen, sich auch immer wieder mit den optionalen Themen auseinander zu setzen – denn das Spiel zwingt uns nicht, die Datapads alle zu finden. Wer aber ein komplettes Bild über die Geschehnisse haben möchte, der sollte dies nutzen.

Gleichzeitig ist Kathy nicht nur ein Beobachter des ganzen, sondern auch zentraler Knotenpunkt in vielen Teilen der Geschichte. Während wir in Deliver us the Moon nur erforscht haben, was passiert ist, liefert uns Deliver us Mars eine Story, die verschiedene Charaktere und Motivationen zusammen bringt. So reagiert Kathy auch auf Aufzeichnungen und es gibt verschiedene Zwischensequenzen, in denen wir mit den Crewmitgliedern der Mission interagieren.

Durch die diversen Rückblenden wird zudem eine Art emotionale Bindung aufgebaut, wobei mir persönlich diese Parts zu wenig in Szene gesetzt wurden. Wer hier den Vorgänger gespielt hat, ist aber klar im Vorteil, da durch Anspielungen auf den Mond immer wieder auch Sachen hinzu kommen, die dann noch mehr Sinn ergeben. Man spürt, das die Entwickler Erfahrung sammeln konnten und diese dann auch konsequent investieren!

Das Gameplay an sich hat sich nicht wirklich verändert. Hinzu gekommen ist eine Klettermechanik, die ich persönlich am Anfang gehasst und später geliebt habe. Mehr als einmal ist es mir passiert, das ich in den Tod gestürzt bin, weil mein Kamerawinkel nicht so war, wie ich ihn haben wollte. Als ich den Dreh dann raus hatte, ging es erstaunlich gut. Das schöne ist, dass die Mechanik auch durch eine Rückblende eingeführt wird und wir somit direkt einen sinnvollen Bezug erkennen – Kathy macht das bereits seit ihrer Kindheit. Bei diesen Passagen müssen wir mit zwei Tasten Kathy an der Wand entlang bringen. Die eine Taste ist für den linken Arm, während die andere den Rechten steuert. Und dann beginnt das Spiel zwischen Festkrallen, loslassen, bewegen, festkrallen, anderen Arm nachziehen, festkrallen, loslassen – und so weiter. Stück für Stück bewegen wir uns somit durch die Felswände oder über Raumschiffteile. Ist es am Anfang noch seltsam und kompliziert, kommt mit der Zeit die Erfahrung.

Auch neu ist, dass auf die Elemente wie Zeitdruck oder Sauerstoffmangel verzichtet wird. Habe ich in Deliver us the Moon noch regelmäßig nach Sauerstofftanks Ausschau gehalten, ist es mir in Deliver us Mars irgendwann egal gewesen. Es gibt sie zwar immer noch, die Bereiche, in denen man auf der Oberfläche umherwandert und auf Sauerstoff angewiesen ist, die Räumlichkeiten sind aber so passend gesetzt, das es eigentlich nie ein echtes Problem war. Denn in den Räumen füllt sich der Tank von selbst wieder auf. Andererseits hat genau dieses wegfallen dafür gesorgt, das ich mich noch intensiver mit der Geschichte des Spiels beschäftigen konnte und die Rätsel genießen. Man konnte sich einfach Zeit lassen und in einem eigenen Tempo spielen.

Und das ist auch nötig, denn die Rätsel sind teilweise komplexer geworden, als das noch im Vorgänger der Fall war. Dies geschieht hauptsächlich durch Energiestrahlrätsel. Hierbei müssen wir die Stromzufuhr über Relays lenken und teilweise bewusst auch durch Widerstände, sodass die korrekte Menge an Strom auch beim Empfänger ankommt. Diese können Türen, Terminals oder ähnliches darstellen. Mit der Zeit werden diese zudem komplexer, sodass manches Mal wirklich nachdenken gefragt war. Allerdings bleiben die Kletterpassagen und die Energierätsel auch die einzigen Punkte, bei denen wir uns hier reindenken müssen. Mehr haben die Entwickler nicht eingebaut. Dennoch möchte ich nicht von verschenkten Potential sprechen, da sich diese Teile perfekt in die Geschichte und in den Spielverlauf einfügen.

Grafisch kann der rote Planet auf jeden Fall überzeugen. Die Entwickler haben hier auf die Unreal Engine gesetzt und geschickt Beleuchtungspunkte gesetzt, was die Umgebung stimmungsvoll in Szene setzt. Lediglich die Bewegungen der Charaktere wirken teilweise etwas unbeholfen und hölzern, aber es sind deutliche Unterschiede zum Vorgänger zu erkennen. Doch besonders die bildgewaltigen Blicke über die Weite des Mars waren es, die mich hier begeistert haben.

Begleitet wird die grafische Untermalung durch die tolle Musik im Spiel. Diese trägt viel zur Stimmung bei und letztendlich ist die Atmosphäre das, wovon schon Deliver us the Moon gelebt hat. Das ist auch hier der Fall und Deliver us Mars erhält durch die Story in Kombination mit der Atmosphäre etwas ganz Eigenes. Die Geschichte mag nicht an allen Stellen glänzen und wirklich rund sein, aber dennoch war ich auch hier wieder motiviert, vorwärts zu gelangen, mehr zu erfahren.

Insgesamt ist Deliver us Mars ein Spiel, das seinen Vorgänger nicht vergisst und bei dem die Entwickler gewonnene Erfahrungen sinnvoll nutzen um etwas neues zu kreieren. Die neuen Funktionen wissen zu überzeugen. Allem voran hat mich die Geschichte begeistert, da hier eine persönliche Note hinzukommt, die der Vorgänger hat missen lassen. Die Motivation, die Beziehungen zueinander und die verschiedenen Geschehnisse sind gut erzählt. Sicherlich bietet sich hier noch mehr Potential, welches die Entwickler in einem hoffentlich erscheinenden dritten Teil weiter erzählen. Vor allem der Cliffhanger am Ende des Spiels ist etwas, das diesen quasi zur Verpflichtung macht. Und somit erhält Deliver us Mars eine klare deutliche Empfehlung, insbesondere wenn man Storygetriebene Spiele mit einer gemütlichen Note mag.

Review – Deliver Us Mars im Test – Würdiger Nachfolger nach dem Mond?
8.5
Grafik
9
Sound
8
Steuerung
8.5
Spiele Spaß
8
Preis Leistung
Gesamtwertung 8.4 / 10
Unser Fazit
Endlich wieder ein Spiel, das mit seiner Geschichte und Iszenierung begeistert kann. Sicherlich sind die Figuren manchmal etwas seltsam in ihrer Animation, aber am Ende des Tages zählt, was von dem Spiel hängen bleibt - und das ist eine Geschichte, die Emotional überzeugt. Vor allem kann man hier auch das Thema Nachhaltigkeit betrachten, ohne das hier wirklich die Keule geschwungen wird.
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Michael Barkow
Michael Barkowhttps://www.twitch.tv/gutertag_streaming
1989 erblickte ich das Licht dieser Welt - und bereits 1998 entdeckte ich das Zocken; damals noch mit Command & Conquer: Alarmstufe Rot von 1996. Seitdem bekommt mich die Gamingwelt nicht mehr los. 2005 begann dann für mich die Reise in World of Warcraft und die MMO-Szene hatte mich begeistert. Seitdem habe ich vieles gesehen und erlebt und hüpfe immer mal wieder von einem zum anderen MMO, da ich es nie ganz sein lassen kann. Mit meiner 2015 geborenen Tochter habe ich aber etwas gefunden, dass noch mehr Interesse und Begeisterung weckt. Da das Leben mit Familie tagsüber fesselt, habe ich das Streamen und Zocken am Abend für mich entdeckt. Somit bekommt das Zocken weiterhin seinen Platz in meinem Alltag.

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