Wären TikTok, Instagram und Facebook real existierende Orte, würden Eltern wahrscheinlich nie auf die Idee kommen, ihre Kinder dort allein hingehen zu lassen. Dass die Realität im Netz aber eine andere ist, zeigt ExpressVPN im Rahmen einer Befragung von Kindern und ihren Eltern in den USA und Großbritannien. Mit einem ergänzenden Blick auf eine externe Studie aus Deutschland gibt der Dienstleister für Privatsphäre und Datensicherheit außerdem Tipps, wie Eltern ihren Nachwuchs schützen können.
Begrenzte Kontrolle
Mehr als die Hälfte der Kinder zwischen 4 und 13 Jahren verbringen im Durchschnitt 28 Minuten am Tag auf den Seiten der sozialen Medien. In Hinblick auf die älteren Kinder ist das zum Teil noch nachvollziehbar – überraschender und gleichzeitig erschreckend ist jedoch, dass selbst vierjährige Kinder im Schnitt schon 21 Minuten auf den Plattformen verbringen. Und das, obwohl ein Großteil der befragten Eltern deren Nutzung untersagt und das Onlineverhalten mehr oder weniger regelmäßig kontrolliert.
Gefahren und Sorgen
Entsprechend besorgt zeigen sich die Eltern. 59 Prozent äußern Bedenken darüber, dass ihre Kinder schikaniert beziehungsweise gemobbt werden könnten, gefolgt von der Angst, dass Sexualstraftäter die Kinder online belästigen (45 Prozent) oder sie in Kontakt mit anstößigen Inhalten kommen können (43 Prozent). Auf der anderen Seiten erleben die Kinder selbst im Netz Beschimpfungen (34 Prozent) und bestätigen die Sorgen der Eltern: 31 Prozent geben an, in Berührung mit beängstigenden Videos zu kommen und knapp ein Fünftel (22 Prozent) erfahren Schikane und Mobbing.
Auch in Deutschland zeigt sich ein vergleichbares Bild: Studien geben an, dass 77 Prozent der Eltern sich auch hierzulande Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder im Internet machen. Die Kinder selbst sehen das zwar etwas weniger kritisch – trotzdem machen sich immerhin noch 44 Prozent Gedanken darüber, was ihnen im Netz widerfahren könnte und blicken dabei besonders auf das Auftreten ihrer Altersgenossen.
In der Pflicht
In der Konsequenz sehen sich in den USA und Großbritannien 76 Prozent der Eltern in der Pflicht, ihren Kindern beizubringen, wie sie sich in sozialen Medien verhalten sollten und wie sie sich schützen können. 84 Prozent der Kinder bestätigen, dass ihre Erziehungsberechtigten mit ihnen über das Thema Sicherheit im Internet gesprochen und sie sich darüber hinaus in der Schule und mit Freunden dazu ausgetauscht haben. In Deutschland sehen sich sogar 92 Prozent der Eltern in der Verantwortung. Gleichzeitig zeigt die externe Studie aber auch, dass es ihnen schwerfällt, die Waage zwischen Partizipation und Kontrolle zu halten – 31 Prozent der Eltern erlauben ihren Kindern trotz Bedenken die Nutzung diverser Plattformen, um sie nicht auszuschließen.
Vorsorge ist besser als…
Während Kinder mit zunehmendem Alter um die Risiken und Verhaltensweisen im Netz wissen und nach und nach selbstständig agieren, sind Eltern vor allem im Rahmen der ersten Schritte im Internet gefragt. Um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten und sie entsprechend zu begleiten, empfehlen sich die folgenden Maßnahmen:
- Einrichten von Schutzmaßnahmen
Mit der Hilfe von Apps kann bestimmt werden, welche Inhalte Kinder im Netz zu sehen bekommen und wann und wie lange sie im Internet surfen dürfen. Wichtig ist, dass alle verfügbaren Endgeräte und Plattformen bedacht und zum Beispiel auch Spielekonsolen oder Suchmaschinen berücksichtigt werden. - Vertrauen und offener Dialog
Offenheit und Vertrauen sind wichtige Voraussetzungen, damit Kinder ihren Eltern von unangemessenen Erlebnissen im Netz berichten. Fällt es dem Kind schwer, können alternative Methoden helfen – zum Beispiel über eine Zettelbox im Haushalt oder per Kurznachricht und vergleichbare Kanäle. Ein Hinweis auf das Kinder- und Jugendtelefon (116 111) als unabhängige Anlaufstelle ist ein zusätzliche Option. - Eine gesunde Portion Skepsis
Es sollte außerdem erklärt werden, dass nicht alle Menschen im Netz gute Absichten verfolgen und sie teils mit falschen Profilen arbeiten, um zum Beispiel ihr Alter zu verschleiern. Besondere Vorsicht gilt deshalb in Hinblick darauf, welche persönlichen Informationen online geteilt werden – die Adresse der Schule oder Treffpunkte mit Freunden sind Details, die unter keinen Umständen weitergegeben werden sollten. - Sichere Benutzernamen
Nur eine Kleinigkeit und trotzdem: Benutzernamen, zum Beispiel für ein Social-Media-Konto, sollten ebenfalls keinerlei persönliche Informationen enthalten oder Hinweise zu Alter, Klarnamen oder Wohnort liefern. Vielmehr gilt: je kreativer, desto besser. - Verwenden Sie einen VPN
Und nicht zuletzt: ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) verschlüsselt nicht nur den Datenverkehr, sondern erhöht dank der Zuweisung einer neuen IP-Adresse außerdem die Anonymität im Netz.
Über die ExpressVPN-Studie
ExpressVPN hat im Rahmen der Studie über 2.000 Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren in den USA und Großbritannien, die Zugang zum Internet haben, sowie ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten (über 2.000 Erwachsene) befragt.