Howdy Partner und willkommen im Wilden Westen… ache ne, das war falsch. Nochmal von vorne.
Fuck You an welcome to the West, the Evil West.
Flying Wild Hog und Focus Home Entertainment sind die Verantwortlichen hinten dem neuen Action-Abenteuer-Shooter Evil West und nehmen euch mit in eine Welt, in der die Cowboys nicht nur da waren, um die Rinder von der Ostweide nach Westen zu bringen und umgekehrt.
Eine Gruppe von knallharten Revolverhelden, an dessen Spitze die Familie Rentier steht, ist nicht nur einfachen Banditen auf der Spur, sondern kümmert sich um Wesen, die wir eigentlich nur in den Ländereien von Transsilvanien in Rumänien erwarten. Aber der Blutdurst scheint schon lange kein reines Problem der osteuropäischen Länder zu sein.
Vampire, Blutsauger, die in den Schatten agieren und nachts für Angst und Schrecken sorgen, sind ebenfalls zu den neuen Ländern jenseits des Atlantiks ausgewandert und haben eine Organisation gegründet, die im Untergrund handelt. An der Spitze steht ein Rat aus mehreren Mitgliedern, die sich im Hintergrund halten, aber dennoch die Strippen ziehen. Trotz des Versuchs einer Koexistenz zu den Menschen gibt es einige Mitglieder, die aus der Reihe tanzen und sich als etwas Besseres sehen als „der Mensch“.
Wir übernehmen die Rolle von Jesse Rentier, dem Sohn des Oberhauptes und quasi dem Erbe der Organisation, die sich gegen die Vampire stellt. Aber anstelle eines gemütlichen Büros, ist Jesse eher ein Mann der Tat und kümmert sich lieber direkt um die Bedrohung mit spitzen Zähnen.
Mit einer ganzen Menge an Waffen und durchschlagenden Argumenten in Form eines „Hightech“ Kampfhandschuh ziehen wir los und gehen auf die Jagd nach den Blutsaugern.
Auf unserer ersten Mission treffen wir auf mehrere kleinere Gegner und bekommen in Form von Einblendungen die Steuerung erklärt. Das ist auch dringend nötig, da es mit der Zeit immer mehr Aktionen gibt und sich der Anspruch der Steuerung nach und nach erhöht.
Im Laufe des Spiels werden die unterschiedlichsten Waffen freigeschaltet. Anfangs nur mit einer Pistole und dem Handschuh ausgerüstet, kommen später weitere Gerätschaften und Verbesserungen dazu. Dabei sind neue Waffen nicht nur einfach ein Upgrade, sondern erfüllen auch spezielle Aufgaben, wie mit der Winchester zum Beispiel gezielt die Schwachstellen des Gegners zu nutzen, mit der Shotgun einen Schild zu brechen oder den Weg mit dem Flammenwerfer freizumachen.
Aber auch der Handschuh, die als effektivste Waffe gilt, bekommt einige Upgrades und zusätzliche Elemente, um durchschlagende Kombos zu starten.
Grundsätzlich gilt es die Angriffe zu kombinieren, einfach nur die Gegner aus der Entfernung mit der Pistole im Rückwärtsgang zu erledigen, mag zwar ab und an funktionieren… ist aber erstens sehr ineffektiv und zweitens macht es wenig bis gar keinen Spaß, wenn man 5 Minuten auf dem Gegner rumballert und der Lebensbalken ist trotzdem noch zu 90% voll… Besser wird es, wenn wir die verschiedenen Bleispritzen und zahllosen Angriff Moves des Handschuhs kombinieren. Jetzt werden die Kämpfe um ein Vielfaches dynamischer und interessanter.
Die Gegner haben teilweise sehr ausgefallene Designs und Fähigkeiten. Dabei geht es los mit den einfachen Varianten, die eher als Kanonenfutter zu betiteln sind, aber dennoch stören, wenn man sich gerade um größere Biester kümmern muss. Unter anderem begegnen wir Kreaturen mit wolf-ähnlichen Auftreten, um euch im Rudel zu attackieren und auch entsprechende Fähigkeiten nutzen ,um in der Gruppe stärker zu sein, Maulwürfe mit verheerenden Angriffen von unten, riesige Fledermäuse und massige Zwischenbosse mit einer Durchschlagskraft, die den Boden und Wände zum Wackeln bringen.
Gegner hier und dort, oder doch nur da drüben?
Der größte Teil der Kämpfe findet in arena-ähnlichen Bereichen statt. In den schlauchartig verlaufenden Leveln treffen wir nur an sehr wenigen Stellen mal einen Gegner abseits der größeren Schauplätze, dafür könnt ihr euch aber gewiss sein, wenn ihr vor euch einen offenen Bereich seht, dass dort etwas auf euch lauert.
Wie die Gegner dann auftreten, ist unterschiedlich und erfolgt nach verschiedenen Mustern. Am Anfang der Level treffen wir meistens auf Bereiche mit kleineren Gegnern, die in Begleitung eines etwas härteren Brocken sind. Beim ersten Kontakt eines neuen Gegnertyps müsst ihr nicht rätseln, was dort vor euch steht, sondern bekommt erstmal eine kurze Beschreibung, wie ihr der Herausforderung entgegentreten sollt.
Später tauchen die härteren Brocken dann auch in kleinen Gruppen auf und somit werden die Kämpfe immer etwas unübersichtlicher und anspruchsvoller… versucht den Überblick zu behalten und lasst euch nicht von kleinen Adds überrennen. Legt euch schnell eine Strategie zurecht und haut die Mistkerle zurück in die Löcher, aus denen sie gekrochen sind.
Geradlinige Level ohne Open World!
Evil West geht einen anderen Weg als der aktuelle Trend. Auf unserem Weg durch den Westen gibt es keine offene Welt, keine Nebenschauplätze oder groß verzweigte Areale… nein, endlich darf ich mal wieder ohne Kompass und Karte ein Spiel durchlaufen, das mir den Weg vorgibt. Zwar finden wir hier und dort ein paar Abzweigungen, diese führen uns in der Regel aber nur zu einer kleinen Schatztruhe mit ein wenig Geld, Sammelgegenständen oder Hintergrundinformationen, anschließend heißt es: Zurück zum Hauptweg. Durch die weitläufige Gestaltung der Umgebung und dem Design des Hintergrunds, haben wir dennoch das Gefühl, in einer riesigen Welt zu sein, ohne Grenzen… bis wir auf eine unsichtbare Wand kurz vor der nächsten Klippe stoßen.
Trotz des linearen Prinzips der Level wird es aber nicht langweilig, denn an manchen Stellen muss der Weg auch erst einmal freigelegt werden. Mit einem Schalter das verschlossene Tor vor euch öffnen oder eine Kette zum Klettern von einem Vorsprung schießen, sind da nicht die einzigen kleinen Rätsel, die euch erwarten… ein Wagon der Bergwerksbahn hat so gerade das passende Gewicht zu verschieben und die Höhe passt perfekt zum nächsten Vorsprung, um diesem zu erreichen… na? Hat es Klick gemacht im Oberstündchen?
Schwer, schwerer, Permadeath!
Evil West kommt sofort von Beginn mit mehreren Schwierigkeitsgraden daher. Mit steigendem Schwierigkeitsgrad werden die Gegner schneller, harter und setzen euch je nach Stufe mehr zu. In der leichtesten Stufe dürft ihr vor allem die Story erleben, macht euch aber keine Hoffnung, einfach nur durchzumarschieren, selbst hier bekommt ihr ordentlich auf die Fresse und setzt keine OneShots auf Gegner.
Wer eine ganz besondere Herausforderung sucht, darf sich die Option aktivieren, mit der das Spiel beim Ableben von Jesse Rentier beendet wird und ihr von neuem beginnen dürft. Der Permadeath ist meiner Meinung nur was für Gaming Masochisten, die auch bei Dark Souls einen ruhigen Puls behalten können. Ich bin absolut kein Pro Gamer, aber allein in der ersten Stunde hätte mich diese Option definitiv in den Wahnsinn getrieben. Tut euch einen Gefallen und macht den ersten Lauf ohne PD.
Ich habe Evil West auf der Xbox Series S getestet und bin echt überrascht, was die kleine Schwester Series X auf den Bildschirm bringt.
Die Detaillierung von Jesse und der Story-relevanten Charaktere ist sehr gut. Waffen, Ausrüstung und Gestaltung sind super umgesetzt (und das sage ich selten). Was ein wenig aus der Reihe tanzt, sind die NSCs, die in den sicheren Bereichen „dekorativ“ in der Gegend herumstehen. Hier hätten die Entwickler den NSC Modellen ein wenig mehr Zuwendung geben können. Ein bisschen mehr Bewegung oder zumindest ein paar mehr Details, was Mimik und Klamotten angeht, hätten dem Ambiente der Basen gutgetan.
Evil West ist für die Playstation 5, Xbox Series und PC erhältlich.