Smartphones für Senioren haben andere Anforderungen als herkömmliche Geräte. Ältere Menschen wollen Sicherheit, Performance steht eher im Hintergrund. Zudem ist eine einfache Handhabung des Smartphones wichtiger als eine hochauflösende Kamera.
Das Doro 8100 ist mit 210 Euro relativ günstig zu haben. Im Vergleich mit anderen Smartphones drängt sich die Frage auf, ob das Telefon überhaupt nur im Ansatz mit den Mitbewerbern Schritt halten kann.
Wir haben das Smartphone für Senioren einem ausgiebigen Test unterzogen und es auf Herz und Nieren geprüft.
Die Zielgruppe fest im Blick
Während der Entwicklung hat man sich bei Doro darauf konzentriert, die im Alltag typischen Hürden für Senioren zu nehmen. Und damit haben die Schweden nicht zu viel versprochen. Denn lauter Ton, eine hohe Benutzerfreundlichkeit und gut definierten Schriften stehen dabei im Vordergrund. Durchaus kann das Smartphone in diesen Punkten überzeugen.
Benötigt man Hilfe, kann man sich diese per TeamViewer holen. Angehörige, Freunde oder Mitarbeiter von Doro können sich dann auf das Gerät einwählen und Hilfestellung geben.
Eckdaten und Features
Doro stellte das neue Gerät Ende Februar 2022 vor. Beworben wird es als Sicherheitstool mit Anti-Aging-Effect. Eine Anspielung auf die Ergebnisse der Lancaster Universität, die herausgefunden hat, dass die Nutzung digitaler Technologien eine Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit nach sich ziehen kann.
Als Betriebssystem wird Android 11 Go genutzt, eine Version von Android, die für schwächere Hardware-Systeme programmiert wurde.
Haptik und Bedienung
Moderne iPhones sind recht groß und passen teilweise kaum noch in die Hosentasche. Senioren haben ihr Smartphone wahrscheinlich weit weniger im Einsatz und legen weniger Wert auf ein großes Display als vielmehr auf eine angenehme Haptik.
Das Gehäuse des Doro 8100 besteht aus Polycarbonat. Auf der Rückseite wurde das Material leicht angeraut, um einen besseren Halt zu gewährleisten. Das Gerät liegt gut in der Hand und lässt sich angenehm mit einer Hand bedienen.
Elementar für viele Senioren und deren Angehörige ist die Funktion des verbauten Notfallknopfes. Dieser ist leicht zugänglich auf der Rückseite des Smartphones verbaut. Der Notfallknopf kann per App bis zu fünf Kontakte benachrichtigen, sobald der Knopf ausgelöst wird.
Ist der Notfallknopf einmal ausgelöst, werden Standort, Akkustand und Lautstärke an die Notrufkontakte gesendet.
Mit Blick auf die Verarbeitung lässt sich sagen, dass sie erfreulich präzise ist. Keine Selbstverständlichkeit bei Geräten in dieser Preisklasse. Mit ca. 170 Gramm ist das Gerät zudem recht leicht, macht trotzdem einen stabilen Eindruck.
Ausführliches Tutorial
Während der Einrichtung wird man vom Einrichtungsassistenten gefragt, ob man das erste Mal ein Smartphone benutze. Klickt man auf „Ja“, erhält man eine wesentlich ausführlichere Einführung.
Ist man ein Erstanwender, bekommt man vom Doro 8100 viel Hilfe geboten, es gibt zahlreiche Anleitungen und Beschreibungen, die sämtliche Anwendungsbereiche auf dem Smartphone abdecken.
Schwachpunkt: der Prozessor
Der Flaschenhals des Doro 8100 ist der Prozessor. Bei der Benutzung des Gerätes merkt man, dass die Schnelligkeit, die man von herkömmlichen Endgeräten kennt, nicht gegeben ist. Auch beim Wischen über den Bildschirm merkt man deutlich, dass es zu kleineren Verzögerungen kommt.
Durch den knapp bemessenen Arbeitsspeicher von lediglich 2 GB hat das Smartphone kaum Ressourcen, um Arbeitsprozesse auszulagern.
Allerdings muss an dieser Stelle noch einmal deutlich betont werden, dass man die Zielgruppe beachten muss. Senioren wollen mit ihren Kindern und Enkelkindern per WhatsApp chatten, evtl. mal kurz ein Telefonat von unterwegs führen oder kurz etwas im Internet nachschlagen. Daher sollte die Leistungsstärke von Prozessor und Arbeitsspeicher nicht zu sehr im Vordergrund stehen.
Die Anzeige und der Startbildschirm
Typisch für Android, lässt sich dieser nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen gestalten.
Auch hier gilt: Im Vergleich mit einem aktuellen iPhone oder Galaxy wirkt der Bildschirm relativ schwach, denn die Auflösung trägt lediglich 1.560 × 720 Pixel. Dennoch ist auch dieser Aspekt mit Blick auf die Zielgruppe kein wirklicher Nachteil, denn dadurch erhält man größere Symbole, die Senioren auch mal ohne Brille finden können.
Die Kamera verrichtet ihren Dienst solide. Schnappschüsse sind ohne weitere Probleme möglich. Bilder im Dunkeln erweisen sich aufgrund des schwachen Blitzes als schwierig. Trotzdem können für ein Smartphone dieser Klasse annehmbare Bilder gemacht werden.
Weitere Features und Ausstattung
Ausgestattet ist das Smartphone mit den gängigen Standards LTE, GSM und 3G. Bluetooth und Wi-Fi 5 sind ebenfalls vorhanden. Auch ein Kopfhörer kann über die Klinkenbuchse angeschlossen werden.
Der interne Speicher beläuft sich auf 32 GB, kann auch über eine micro-SD-Karte erweitert werden.
Im Gerät ist ein kleiner Akku verbaut, der jedoch für die Anforderungen des Systems mehr als ausreichend ist. In unserem Test haben wir viel Zeit mit dem Doro 8100 verbracht und der Akku musst erst nach über 6 Stunden geladen werden. Das ist in Ordnung.
Schlusswort
Für das, was das Doro 8100 sein möchte, liefert es in unserem Test ein überzeugendes Ergebnis. Im Vergleich mit anderen Smartphones würde man den schwachbrüstigen Prozessor kritisieren. Bedenkt man jedoch die Zielgruppe und zieht das Preis-Leistungs-Verhältnis in Betracht, handelt es sich um ein faires Angebot.
Das Doro 8100 ist das neue Flaggschiff von Doro. Gleichzeitig ist es auch das sicherste und einfachste Modell der Produktfamilie. Erneut haben die Schweden ein überzeugendes Ergebnis vorgelegt.
Die zuvor genannten Kritikpunkte können mit Blick auf die Zielgruppe beinahe ignoriert werden. Wer auf der Suche nach einem zuverlässigen Senioren-Smartphone ist, wird um das Doro 8100 kaum herumkommen.
Im Test zeigte sich das Gerät zuverlässig, die Anwendungen liefen stabil und aus dem Android-Store ließen sich alle gewünschten Apps zeitnah herunterladen.
Erworben werden kann das Smartphone z. B. über den Online-Shop von Doro.
