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Samstag, November 23, 2024

Review – Empire of Sin – Abstieg in die Gangsterhölle oder Aufstieg zum Boss?

Wenn ich über Strategiespiele rede, dann denke ich hier ziemlich oft an Paradox Interactive. Hier fallen mir insbesondere Spiele wie Stellaris oder Age of Wonder ein, welche grandios präsentiert haben, dass auch Rundenstrategie auf Konsolen funktionieren kann. So geht es auch mit Empire of Sin weiter – auch hier zeigt Paradox Interactive wieder mal gekonnt, das Strategie auch auf der Konsole und dem PC perfekt funktionieren kann. Gemeinsam mit Entwickler Romero Games werden hier die goldenen Zeiten der Mafia-Ära in den 1920er Jahren näher gebracht. Das Spiel möchte ein bisschen Stadt-Management und Taktik-Spiel sein und präsentiert ein Wirtschaftssystem, welches auf Alkohol basiert. Natürlich darf es bei einem Mafia-Spiel auch nicht an der Gewalt fehlen, die man automatisch damit verbindet. Und damit verfolgen wir ganz klar das Ziel, die gesamte Stadt zu übernehmen. Also einen Gangster auswählen und in Chicago ankommen.

Zur Auswahl stehen hierbei 14 Gangsterbosse mit ganz eigenen Persönlichkeiten und Fähigkeiten. Hierbei kann der eine besser kämpfen als der andere, während der nächste eventuell diplomatischer ist und ein besseres Verhandlungsgeschick an den Tag legt. Oder man entscheidet sich für den wirtschaftlichen Typ und genießt Vorteile beim Aufbau von Bordellen, Bars und Brauereien. Ist der Charakter gewählt, geht es direkt mit den Tutorials los. Und hier scheiden sich mit Sicherheit schon zu Beginn die Geister, denn die Texte können einen regelrecht erschlagen. Die einen werden diese Tutorial-Texte genießen und bevorzugen, während andere eventuell davon gestört sind. Doch hat man diese erstmal durch, steht einem die Stadt offen. Also werden die ersten Gebäude überfallen, um sie unserem Imperium einzuverleiben und die ersten Geschäfte aufzuziehen. Bei alledem überzeugt die Atmosphäre, die schon beim Startmenü beginnt. Beginnend bei den Hintergrundbildern und die Tiefe, welche nahezu perfekt von Jazzmusik untermalt werden. Leider scheinen sich manche der Level zu wiederholen, was bei dem ein oder anderen schnell zu einer Ernüchterung führen könnte.

Unterm Strich zählen in Chicago nur zwei Dinge: Geld und Alkohol. Die anfänglich komplex wirkende Wirtschaft ist nach dem ersten Einstieg dann doch gar nicht so komplex. Während hierbei die Basis die Bars bilden, welche mit Alkohol aus den eigenen Brauereien versorgt werden, ergänzen Bordelle und Casinos das Grundeinkommen oder werden durch Alkohol gesteigert. Die Kämpfe spielen sich rundenbasiert und erinnern dabei stark an Spiele wie XCOM oder vergleichbare Games. Während man zu Beginn einfach nur mit verschiedenen Waffen aus der Deckung schießt, stehen später Fähigkeiten zur Verfügung um zum Beispiel Verbündete zu heilen oder mehrere Gegner mit nur einem Schuss zu treffen. Dabei stehen euch verschiedene Handlanger zur Seite, die eigene Fähigkeiten und Waffen in den Kampf führen, abhängig davon, welche Klasse sie darstellen. Es gibt dabei solche Gangster, die nur mit Messern in den Kampf ziehen oder eben jene, die den Nahkampf bevorzugen und einen Schlagring dabei haben. Das Zusammenstellen der eigenen Truppe macht dabei tatsächlich richtig Freude und die zieht sich auch durch die Spielzeit. Seine Truppe mit verschiedenen Waffen, Accessoires und Gegenstände auszustatten eröffnet verschiedenste Strategien, die erforscht werden möchten. Die notwendige Balance ist in den Kämpfen dabei recht gut gelungen, lediglich manche Gangsterbosse fallen etwas übermächtig aus.

Ähnlich wie bei den eigenen Gangstern sieht es auch bei denen der feindlichen Truppen aus: Diese setzen sich aus verschiedenen Arten zusammen und führen daher auch verschiedene Waffen mit in den Kampf. Anders als zum Beispiel bei einem XCOM ist hier nicht immer ersichtlich, welche Waffen die Feinde mitführen, was für mich das ein oder andere Mal in Frust geendet hat, weil plötzlich doch andere Waffen im Kampf waren, als erwartet. Dennoch hatte ich immer wieder Freude, mich in diese Taktik-Runden zu stürzen.

Sehr schön umgesetzt sind auch die Gespräche mit anderen Gangstern. Das Verhandlungssystem bietet viel Potenzial, aber in meinem Eindruck verschenkt es hiervon etwas und könnte durchaus ausgereifter sein! Dennoch handelt es sich hierbei um eine interessante Komponente, die die Spieltiefe unterstreicht und einen weiteren Aspekt schenkt. Leider machen die hier geschlossenen Bünde nur temporär Sinn, da wir ja schließlich als Ziel verfolgen, dass wir selbst oberster Gangster von Chicago werden. Außerdem erhalten wir so wenig Ressourcen durch unsere Verhandlungen, dass die gewaltsame Übernahme schnell bevorzugt wird. Somit haben wir zwar eine sehr interessante Komponente, aber wie eingangs erwähnt wird das Potenzial hier nicht vollständig aufgegriffen. Daneben gibt es auch Nebenquests, die jedoch nicht die Tiefe der Hauptaufträge erreichen und auch entsprechend wesentlich weniger Ressourcen liefern.

Zu all diesen Auf- und Ab-Features kommt ein wirklich guter Soundtrack. Wie bereits oben erwähnt, trägt dieser perfekt zur akustischen Untermalung bei. Und das ganz egal, ob in Kampfsituationen, Gesprächen oder in Menüs, stets hört man die perfekt passende Jazz-Musik. Der Klang der Waffen zeigt sich auch sehr stimmig, und fangen die Situation perfekt ein. Nur bei den Sprechern hatte ich ab und an das Gefühl, dass hier etwas fehlt. Während die einen perfekt vertont wirken, sind andere wiederum eher das Gegenteil. Das ist extrem schade und schadet dem Spiel leider etwas.

Insgesamt entsteht der Wunsch, dass Empire of Sin mehr ist, als es liefert. Doch auch mit dem, was man erhält, kann überzeugende Mafia-Stimmung abgeliefert werden. Insbesondere durch die Atmosphäre der Welt in Kombination mit dem super Soundtrack, entsteht eine schöne Tiefe. Diese wird auch nicht durch die wenigen Schwächen genommen, was jedoch nicht bei jedem der Fall sein dürfte. Hier muss man schon gekonnt ein Auge zu drücken. Wer aber über die paar Schwächen hinweg sehen kann, bekommt ein Mafia-Takktikspiel, wie es das bisher nicht gab. Zudem lässt sich das Spiel auch auf Konsolen genießen, was sicherlich eine größere Gruppe Spieler abholt, als es das allein auf dem PC gewesen wäre.

Review – Empire of Sin – Abstieg in die Gangsterhölle oder Aufstieg zum Boss?
7.5
Grafik
8.5
Sound
7
Steuerung
7
Spiele Spaß
7
Preis Leistung
Gesamtwertung 7.4 / 10
Unser Fazit
Empire of Sin weckt ein Mafia-Feeling, das ich in den letzten Jahren vergebens gesucht habe. Auch große Spiele haben dieses Gefühl nicht geliefert. Schade, dass hier an manchen Stellen das vorhandene Potenzial etwas verschenkt wird. Doch trotz mancher Schwächen lockt mich Empire of Sin immer wieder vor den PC um "nur noch eine Runde" zu spielen. Das verdankt das Spiel nicht zuletzt seiner ganz besonderen Atmosphäre! Die große Stärke ist definitiv der Soundtrack!
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Michael Barkow
Michael Barkowhttps://www.twitch.tv/gutertag_streaming
1989 erblickte ich das Licht dieser Welt - und bereits 1998 entdeckte ich das Zocken; damals noch mit Command & Conquer: Alarmstufe Rot von 1996. Seitdem bekommt mich die Gamingwelt nicht mehr los. 2005 begann dann für mich die Reise in World of Warcraft und die MMO-Szene hatte mich begeistert. Seitdem habe ich vieles gesehen und erlebt und hüpfe immer mal wieder von einem zum anderen MMO, da ich es nie ganz sein lassen kann. Mit meiner 2015 geborenen Tochter habe ich aber etwas gefunden, dass noch mehr Interesse und Begeisterung weckt. Da das Leben mit Familie tagsüber fesselt, habe ich das Streamen und Zocken am Abend für mich entdeckt. Somit bekommt das Zocken weiterhin seinen Platz in meinem Alltag.

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