DungeonFog – A Map-Making Tool
Hi, ich bin Marius und ich bin heute euer Dungeon Master! Moment – Dungeon Master? Und warum Marius?
Nun lieber Leser – für dieses Review habe ich mir einen Profi dazu geholt, der sich bereits mit DungeonFog auskennt und mir hier ein paar Tricks und Kniffe zeigen kann. Außerdem hatten wir ein Thema, anhand dessen wir Karten gebaut haben. Mit diesem Ziel war es einfacher, sinnvolle Karten zu erstellen. Da Marius der mit Erfahrung in diesem Bereich ist, sollte er auch zu Worte kommen.
In diesem Artikel geht es nur entfernt um digitale Spiele, sondern vielmehr um ein digitales Tool, dass das analoge Spielen bereichern soll. Und für welche Spiele braucht man jetzt einen Dungeon Master? Den braucht man für sogenannte Pen and Paper Rollenspiele, also ein Rollenspier mit Stift, Papier und (meist) gedruckten Regelbüchern. Für diejenigen Leser, die nicht genau wissen wovon ich spreche, hier eine kurze Erläuterung:
Bei einem Pen & Paper Rollenspiel erstellen die Spieler gemeinsam mit dem Dungeon Master (oder Spielleiter) ihre Spielfiguren. Dieser Prozess ähnelt sehr dem Vorgehen beim Start von Spielen wie beispielsweise Oblivion oder Morrowind. Anschließend daran erzählt der Dungeon Master eine Geschichte, deren Teil die Figuren der Spieler sind und mit welcher diese interagieren können, um die gestellten Aufgaben zu bewältigen, Abenteuer zu bestehen und schlussendlich (in den meisten Spielsystemen) aufzuleveln oder ein vorher definiertes Schicksal zu erfüllen. Dabei spielen die Spieler nicht gegen den Spielleiter, man spielt viel mehr zusammen und baut die Welt und die Geschichte gemeinsam auf und aus.
Und was hat das ganze jetzt mit digitalen Tools und einem Games-Magazin zu tun? Nun, viele Spielleiter denken sich ihre Geschichten selbst aus und illustrieren diese gerne mit Bildern und Karten der Umgebung, die sie sonst ausschließlich mit Worten beschreiben müssten, um die Immersion (das Eintauchen in die Spielwelt) zu vereinfachen und zu verstärken. Und genau dort kommt DungeonFog ins Spiel.
Powerfull Map-Making Engine
Bei DungeonFog handelt es sich um eine browserbasierte Anwendung zum „zeichnen“ von Gelände- und Gebäudekarten. Dabei reicht die Bandbreite der Möglichkeiten von klassischen Fantasy Karten über Steampunk und Science-Fiction bis hin zu Unterwasserwelten oder Pulp-Settings wie in Cyberpunkt. Vom düstersten Kerker voller Skelete bis zum lichten Hochelfenhain setzt DungeonFog keinerlei Grenzen. Durch die völlig variable Kombination aus hunderten (oder vielmehr tausenden) Texturen, Hintergründen, Pflanzen, Deko-Elementen etc. ist jede Karte einzigartig und kann bis ins kleinste Detail an die Bedürfnisse der zu erzählenden Geschichte angepasst werden.
Hier habe ich beispielsweise eine kleine Kapelle für ein Wüstenabenteuer entworfen. Diese Karte hat alles in allem ungefähr eine halbe bis dreiviertel Stunde Zeit in Anspruch genommen.
Übung macht den Meister
Doch die große Variabilität von DungeonFog ist gerade am Anfang auch eine Schwäche dieses Tools. Die enorme Vielfältigkeit macht es erstmal sehr schwer, sich zurecht zu finden und seine Ideen wirklich auf „Papier“ zu bringen. Da hat es sich als hilfreich erwiesen, erstmal viele Räume zu zeichnen und wieder zu löschen, zu verschieben, zu verkleinern und zu vergrößern, bis man ein Gespür für das Ganz bekommt. Außerdem beinhaltet das Programm eine gute Schlagwortsuche, die schnell die gewünschten Ergebnisse liefert. Auch hier gibt es allerdings einen kleinen Haken: Man muss des Englischen Mächtig sein, um alles aus DungeonFog rauszuholen, da es sich bisher um eine rein englischsprachige Plattform handelt.
Und an dieser Stelle kommt die Community ins Spiel. Nicht nur haben die Macher von DungeonFog eine ganze Reihe sehr guter und einfach umsetzbarer Tutorials auf YouTube zur Verfügung gestellt, sondern es gibt auch einen Discord-Server, ein Sub-Reddit sowie Facebook, Twitter und Instagram Accounts. Auf all diesen Wegen ist die Community und die Köpfe hinter DungeonFog erreichbar und hilft jederzeit. Allerdings gilt auch hier: Englisch ist die Hauptverkehrssprache. Zumindest auf dem Discord-Server gibt es auch eine deutschsprachige Abteilung und da Till (der Kopf hinter DungeonFog) aus Österreich stammt, kommt man auch mit Deutsch weiter.
Hübsche Bilder – und jetzt?
Wenn man seine ersten Karten und Illustrationen erstellt hat, möchte man dieses selbstverständlich auch benutzen. Dazu bietet DungeonFog mehrere Wege. Zum einen kann man alle Karten immer aus DungeonFog exportieren. Die Ausgabe erfolgt als PNG, JPEG oder PDF-Datei. Die ersten beiden Formate eigenen sich sehr gut, um sie in andere Rollenspielplattformen (bspw. Roll20) wieder zu importieren. Das PDF eignet sich hervorragend, um die Bilder samt aller Notizen zu einem Gebäude als digitale Broschüre zu verwenden oder sogar auszudrucken.
Allerdings bietet DungeonFog auch noch eine weitere Möglichkeit. Man kann seine Karten zu einer Kampagne zusammenfassen und diese wiederum als digitalen Spieltisch nutzen. Dazu müssen die anderen Mitspieler lediglich auch über einen DungeonFog Account verfügen und können dann vom Spielleiter eingeladen werden. Das schöne dabei ist, das man auch Token für jedes Monster und jeden Spielercharakter anlegen kann, um so die Welt zu bevölkern und sich durch die Karten zu bewegen.
Selbst mehrstöckige Gebäude erwachen so zum Leben, denn sobald man einen Token auf eine Treppe setzt, wechselt die betroffene Figur sofort in das darüber bzw. darunter liegende Stockwerk und kann sich so dynamisch durch die Spielwelt bewegen.
Ein Schritt nach dem anderen
Wenn man seine ersten Karten und Gebäude mit DungeonFog erstellt hat, kann man tiefer und tiefer eintauchen. Denn beispielsweise das Thema Lichtquellen und Sichtweiten ist eines, das am Anfang sehr kompliziert wirkt, aber jedem Dungeon noch mehr Tiefer verleihen kann. Denn nicht nur können Lichtquellen ausschlaggebend dafür sein, wie hell oder dunkel ein Raum ist, sondern sie sorgen auch für Stimmung, da jeder Gegenstand (Props) Schatten wirft bzw. den Lichteinfall blockiert und man dadurch unglaubliche Tiefe erzeugen kann. Ebenfalls spannend ist das Thema Fallen, versperrte und versteckte Türen und/oder Objekte sowie die Spielleiternotizen. Mit diesen Möglichkeiten ist man als Spielleiter in der Lage, komplette Abenteuer und Kampagnen in DungeonFog zu schreiben und fast Buch-reif auszudrucken, sollte man das wollen.
Mein Fazit
Wie schon oben erwähnt ist DungeonFog am Anfang erstmal überwältigend und etwas undurchsichtig. Aufgrund der guten Community und Tutorials kommt man aber schnell in die Grundlagen rein und kann selbst anfangen, zu experimentieren und die Möglichkeiten auszuloten. Die hohe Detailtiefe und Auflösung machen DungeonFog zu einem großartigen Tool für jeden Spielleiter beziehungsweise jede Spielgruppe, die gerne visuelles Material verwendet. Und selbst wenn man kein Spielleiter ist, sondern Illustrationen oder Karten für eine Geschichte, ein Buch oder ähnliches erstellen möchte, ist DungeonFog genau das Richtige, da man auch in sehr hoher Qualität exportieren und ausdrucken kann.
Zusammenfassend lässt sich also sagen:
Hat man die anfänglichen Hürden gemeistert und DungeonFog verstanden, sind einem (fast) keine Grenzen beim Erstellen von Karten und Landschaften gesetzt.