Souls-like trifft auf SciFi in Space, wie passt das zusammen? Mit Hellpoint möchte Indie-Entwickler tinyBuild uns einen neuen Titel in diesem Hardcore Genre bieten um unseren Verschleiß an Controllern, Headsets und anderen schmeißbaren Dingen in die Höhe zu treiben oder unsere Frustresistenz auf die Probe zu stellen. In der Regel verbindet man souls-like Games mit dem namensgeber des Genre Dark Souls, wo Schwerter, Äxte, Hämmer und anderen mittelalterlichen Waffen das Gameplay dominieren. Wenn ich jetzt an ein SciFi und Space Setting denke kommen mir da eher Blaster, Laser und ähnliches in den Sinn, aber keine Angst, Souls-like lebt von Nahkampf Action und ihr brauchen nicht zu befürchten, dass wir in ein geballer geworfen werden.
Hellpoint nimmt uns mit in eine Zukunft in dem das Leben wie wir es kennen wahrscheinlich schon so einige (OK… viele,viele mehr) an Dekaden oder Jahrhunderte hinter sich gelassen hat.
Aus dem Hauptmenü starten wir direkt ins Game und werden als Abkömmling aus einer Maschine „geboren“, erschaffen… wie auch immer. Als unsterbliches Abbilden oder Klon unseres Schöpfers machen wir uns auf dem Weg hinter das Geheimnis der Station zu kommen oder besser gesagt was hier passiert ist.
Unsere anfängliche Ausrüstung beläuft sich auf eine einfache Axt ähnliche Waffe und einem Schott-Schild, so spärlich ausgestattet legen wir los und stellen uns den Gegnern entgegen. Ohne jegliche Kenntnis über die Historie machen wir uns auf den Weg unseren Schöpfer zu finden um an Informationen zu gelangen. Irgendetwas ist vorgefallen, unübersehbar… aber was, wissen wir nicht.
Leider ist der Ort auch nicht ganz so unbewohnt und verlassen wie wir es uns gewünscht hätten und so versperren einige Gegner deine Wege… Dämonen, Aliens, Guhle und weitere seltsame Kreaturen gilt es auf euren Wegen auszuschalten, selbst euer Abbild wird euch als Gegner öfters gegen überstehen, wenn ihr besiegt werdet. In zeitlichen Intervallen, die an der Position der Raumstation zum umkreisenden Schwarzen Loch gekoppelt sind, werden auch ein paar stärkere Gegner als nur die üblichen Trashmobs auftauchen und du einst einfachen Passagen werden ein wenig härter… Achtet also immer auf die „Sonnenuhr“ um nicht von plötzlich stärkeren Gegner überrascht zu werden.
Jetzt aber keine weiteren Spoiler, da dürft ihr selber in die Tiefen von Irid Novo vordringen.
Typisch für einen souls-like Game sind die vielen… ja, sehr vielen Tode, besonders am Anfang, so ist eine gewisse Frustresistenz gefragt oder wie ich es gerne zu Beginn meiner Souls Spiele immer gesagt habe: „Einen gewissen Hang zum Masochismus muss man schon haben…“
Zum Beginn werdet ihr gut an die Hand genommen und bei Symbole in Form von grünen Händen, die wir auf unseren Wegen finden sind, kleine Tooltips, die uns verschiedene Mechaniken und Steuerung erklären. Auch sollte man die kleinen Tipps im Ladescreen nicht ausser Acht lassen, wodurch ich zum Beispiel erst den Sprint Sprung Angriff bemerkt habe, der mir enorm weitergeholfen hat.
Mit jedem besiegten Gegner bekommt ihr Axions, eine Währung, mit der ihr Leveln könnt oder auch eure Ausrüstung aufwerten könnt. Aber geht sorgsam damit um und bunkert diese flüchtige Ressource nicht, denn bei einem Ableben verliert ihr alles Axion. Weg ist es jedoch erstmal nicht, sondern bleibt in Form eines Leuchtfeuers und wartet auf eure Wiederkehr… also versucht bis dahin zu überleben sonst ist es endgültig weg. Nehmt euch dabei aber auch vor euch selbst in acht, ja vor euch selbst, denn die begehrten Überreste werden oft von einem Abbild eurer selbst bewacht und ist garnicht so höflich wie ihr es gerne hättet.
Level, Level, Skill….Verskilled…
Mit den Axion könnt ihr eure Eigenschaften aufwerten, aber hier solltet ihr euch Gedanken machen in welche Richtung ihr wollt… Ausdauer und Gesundheit sind natürlich immer wichtig aber die Nutzung von verschiedenen Ausrüstungsgegenständen und Waffen ist mit einem gewissen Attributewert erst möglich. Mit ein wenig Verstand muss schon vorgegangen werden, sonst steht ihr anschließend vor Grind Hürden um ein gewisses Attribut zu Leveln um ein gewünschtes Objekt tragen oder besser gesagt effektiv nutzen zu können. Ausrüsten geht immer, nur bietet eine Rüstung keinen Schutz und eine Waffe macht keinen Schaden, wenn die Vorraussetzungen nicht gegeben sind.
Um dem ganzen Levelsystem noch ein bisschen Komplexität mehr zu bieten, könnt ihr eure Waffen und Ausrüstung im Observatorium verbessern und aufwerten. Zwar Leveln diese mit eurer Erfahrung auch mit, aber ein Upgrade gibt euch weitere Möglichkeiten zur Individualisierung oder ihr lasst euch nach verschiedenen Blaupausen neue Gegenstände erstellen, wenn ihr genügend Ressourcen gesammelt habt. So geben euch tinyBuild eine gute Portion RPG mit an die Hand, indem ihr eure Ausrüstung nach euren Wünschen optimiert oder zusammenstellt.
Die Steuerung fühlt sich anfangs ein wenig holprig an, und die Bewegungen wirken etwas hölzern. Aber mit der Zeit verfliegt das Gefühl und auch die hölzerne Bewegung ist bald weg, sobald der Charakter in seine erste richtige Rüstung gehüllt ist. Nach und nach laufen auch die Kämpfe flüssiger, wenn verschiedene Kombos verinnerlicht sind. Generell ist der Spielstil dem Genre geschuldet auf viel Ausweichen, blocken und auf den richtigen Moment warten getrimmt. Die Kämpfe bei kleinen Gegner werden mit der Zeit Routine und nur die Bosskämpfe sind viel von Beobachten und Analysieren geprägt, um dich die passende Strategie zurechtzulegen. Nach und nach weiß man seine Angriffe passend zu koordinieren und der Wechsel zwischen Ausweichen und Angreifen geht einem schnell ins Blut über.
Grafisch sieht das Game gut aus… nicht überragend aber durchaus ansehbar für ein Indi-Game am Ende einer Konsolengeneration. Die Umgebungen sind detailliert dargestellt und das Leveldesign ist sehr umfangreich gestaltet, so sieht jede Abteilung der Raumstation anders aus und die Wege sind auch nicht immer so ganz geradlinig, dass man sich auch schon mal verrennt. Manchmal ist die Kameraführung ein wenig unglücklich, wenn ein Gegner anvisiert ist und man eine Wand im Rücken hat.
Erwähnen sollte man auch den Koop Modus. Sendet ein Signal und hofft auf jemanden der euch auf euren Wegen unterstützen kann… 2 Schwerter sind besser als eins.






