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Montag, Dezember 23, 2024

Kingdom Under Fire 2 – Mischung aus MMO & RTS mit viel Action! – Test | Review

Wie gut kann ein Spiel sein, das beinahe12 Jahre Entwicklungszeit benötigt hat? Konnte der südkoreanische Entwickler Blueside hier etwas kreieren, dass mehr als nur einen Augenblick wert ist? Während der langen Entwicklungszeit traten Gerüchte über finanzielle Engpässe und verzögerte Gehaltszahlungen auf, welche zwar schnell beseitigt werden konnten, dennoch waren Lebenszeichen des ehrgeizigen Projektes rar. Oft lagen lange Zeiträume dazwischen. Doch dann kam die überraschende Meldung das der deutsche Publisher Gameforge (bekannt für Spiele wie Metin 2, Aion oder Tera) das Erscheinen des Genre-Mix in Deutschland für den 14. November angekündigt hatte.

Und entgegen dem Vorgehen wie ursprünglich geplant als einer mit Mikrotransaktionen beladenen Pay-to-Win Variante, sondern als Kauftitel. Mit rund 30,- Euro sichert man sich die Standardversion, ohne weiterhin die Sorgen zu haben, Echtgeld zum Fortschritt zu investieren. Dennoch gibt es einen Ingame-Shop mit Premiumwährung, mit der man optische Rüstungen oder besondere Reittiere kaufen kann. Vorteile gibt es dadurch aber nicht!

Bevor man mit dem Spiel so richtig loslegen kann, wählt man aus einer der fünf Klassen. Zur Auswahl stehen Gunslinger, Spellsword, Beserker, Elementalist oder Ranger. Dabei existiert hier ein Genderlock, das heißt, das Geschlecht ist bereits festgelegt. Das sollte aber nicht davon abhalten, in dem großzügigen Heldenbaukasten das Aussehen bis ins Feinste den eigenen Vorstellungen anzupassen – in meinem Fall hat das meine Freundin übernommen und hier eine gute Stunde investiert. Für mich unverständlich; ich brauche so viele Möglichkeiten nicht. Dabei ist die Wahl der Klasse definitiv ein spürbarer Unterschied – man merkt, ob man die Schlachten mit einem Alleskönner wie dem Ranger oder einem gut austeilenden Beserker spielt. Hierbei sollte man seinen eigenen Spielstil finden, denn nur dann entfalten die Schlachten ihr volles Spaßpotenzial.

Die Story wirkt – zumindest nach etwa 3 Stunden Spielzeit – noch etwas flach und entwickelte bei mir das Gefühl des „War ja schon mal da“. Auf dem Kontinent Bersia herrscht der Kampf des Lichts gegen die Dunkelheit. Hierbei bekämpfen sich die Fraktionen der Menschen, der Dunklen Legion und der dämonischen Encablossian um die Splitter eines mächtigen Artefakts. Wirklich verstanden habe ich die Story noch nicht, aber eventuell erschließt sich das auch erst später. Sollte dem so ein, werde ich natürlich ein Update dazu posten.
Leider spielen sich die ersten Quests sehr langwierig. Man lernt die Basisbefehle für den Kampf, sammelt Gegenstände oder tötet eine gewisse Anzahl an Tieren. Interessanter war da mit Sicherheit schon die Quests, in der man verletzte Soldaten suchen und ihnen ein Heilmittel bringen musste. Insgesamt erhält man gute Erfahrungspunkte, aber Spannung geht definitiv anders! Aber davon sollte man sich auf gar keinen Fall abschrecken lassen! Sobald die entsprechenden Voraussetzungen für die erste Story-Mission erfüllt sind, beginnt der doch ungewöhnliche Mix sich von seiner besten Seite zu zeigen und schmeißt einen während in epische Schlachten! Hier kommt zum Teil sogar ein gewisses Total-War-Feeling auf. Man kämpft wie in einem normalen MMO gegen die Gegner aus Goblins, Orks und Dämonen, während hier auch gegnerische Befehlshaber als eine Art Boss auftreten können – diese sollten schnell fallen, denn nur so kann die Moral der Gegner geschwächt werden.

Klug gelöst ist, dass man mit einem einfachen Tastendruck nahtlos in die taktische Sicht wechselt. In dieser können Begleitgruppen Befehle erhalten und in Echtzeit eine Strategie gegen die Gegnerhorden entwickelt werden. Hierbei gilt es die Rund 80 unterschiedlichen Einheiten aller Fraktionen entsprechend einzusetzen, um gegenüber den Feinden nicht zu unterliegen. Fliegende Gegner begegnet man am besten mit Bogenschützen während die Infanterie den Helden begleitet. Hier greift, wie oft in solchen Fällen, ein Schere, Stein, Papier-Prinzip, was aber gut wirkt und das Thema abrundet. Ein weiterer strategischer Aspekt kommt darüber hinzu, dass aus den vorhandenen Einheiten maximal drei in eine Mission mitgenommen werden dürfen. Nach den Kämpfen können bis zu einem maximalen Level von 30 die Einheiten verbessert werden. Rang 30 scheint auch der höchste Rang für den eigenen Helden sein.

Der Mix funktioniert gut, denn sowohl das eigene Kampf-Können als auch eine gute Menge an taktisches Geschick ist notwendig. Doch ist die Kampagne erstmal erledigt – was dann? Hier hat der Entwickler einige Herausforderungen vorbereitet. Unter anderem warten schwierige Raids, in denen acht bis sechszehn Spieler gleichzeitig gegen mächtige Gegner vorgehen. Hier warten unter anderem ein untoter Drache! Oder man liebt eher das PvP in Massenschlachten mit anderen Helden. Auch neue Klassen sollen bald folgen – dann macht der Twink noch mehr Freude und Sinn. Das Endgame ist also definitiv nicht vergessen worden.

Begleitet wird das Spiel durch die gute Vertonung und einer schönen Hintergrundmusik. Diese ist auch immer an die entsprechende Situation angepasst, was natürlich für ein Rollenspiel nicht unwichtig ist. Vom Stil der Figuren und der gesamten Optik her, habe ich mich stark an Spiele wie Black Desert Online erinnert gefühlt. Da spürt man schnell den koreanischen Entwickler im Hintergrund. Auch bei der grafischen Menüführung fühlt man sich sehr stark an Pay-2-Win Titel erinnert, wenngleich dies hier keines ist.
Die Spielwelt ist schön gestaltet und entwickelt sich stellenweise mit Voranschreiten der Quest mit. So ist zum Beispiel ein brennendes, leeres Dorf nach der Schlacht wieder bevölkert und liegt in Trümmern. So etwas hat es leider viel zu selten in diesem Genre und hebt Kingdom Under Fire 2 noch etwas mehr hervor!

Bei den Fähigkeiten gibt es eine schöne Auswahl. Der Charakter beginnt mit seinen Grundfähigkeiten, welche Stück für Stück ausgebaut und erweitert werden können. Hierbei legt das Spiel ganz zu Anfang grob die Richtung vor, ermöglicht es aber später, die Punkte selbst  zu verteilen und somit seinen Charakter zu bauen. Innerhalb der Grundfähigkeiten wird zwischen Aktionsfähigkeiten, Spezialfähigkeiten und Strategie- und passiven Fähigkeiten unterschieden. Insbesondere die Strategiefähigkeiten sind hier eine wahre Besonderheit, da man diese zum Teil sonst nur aus reinen Strategietitel kennt. Ab einem gewissen Punkt darf dann aus Expertenfähigkeiten ausgewählt werden, welche das Spielgefühl noch weiter vertiefen und abrunden. Sehr positiv aufgefallen ist mir im Fähigkeitsfenster, die Liste der Kombos. Hier wird schön erklärt, welche Fähigkeiten miteinander harmonieren und ein entsprechendes Kombo auslösen können. Das ausprobieren macht richtig Spaß und kann bei so manchen Gegnern richtig Schaden anrichten.

Man spürt Kingdom Under Fire an, dass hier ein ehrgeiziges Projekt entstanden ist. Und mit der Erklärung der Entwickler, dass das Balancing schwierig gewesen ist, kann man auch die lange Entwicklungszeit verstehen. Und allein dieser Punkt spricht doch schon sehr für das Spiel – in der heutigen Zeit ist es leider nicht mehr üblich, dass so lange an einem Spiel festgehalten wird. Und wer über die manchmal etwas seltsam anmutende Grafik hinwegsehen kann, der erhält hier ein echt gutes Spiel mit einem interessanten Mix!

Kingdom Under Fire 2 – Mischung aus MMO & RTS mit viel Action! – Test | Review
8
Grafik
7
Sound
7.5
Steuerung
8.5
Spiele Spaß
7.5
Preis Leistung
Gesamtwertung 7.7 / 10
Unser Fazit
Kingdom Under Fire 2 ist ein gelungener Mix aus MMO und RTS. Insbesondere die RTS Momente waren irgendwie fesselnd für mich. Die Story schwappt leider nicht ganz rüber zu mir, aber da der Spielspaß entsprechend groß ist, war ein darüber hinwegsehen absolut einfach. Wer MMOs liebt und hier gerne mal die besondere Abwechslung haben möchte, erhält dies mit Kingdom Under Fire 2 definitiv!
Michael Barkow
Michael Barkowhttps://www.twitch.tv/gutertag_streaming
1989 erblickte ich das Licht dieser Welt - und bereits 1998 entdeckte ich das Zocken; damals noch mit Command & Conquer: Alarmstufe Rot von 1996. Seitdem bekommt mich die Gamingwelt nicht mehr los. 2005 begann dann für mich die Reise in World of Warcraft und die MMO-Szene hatte mich begeistert. Seitdem habe ich vieles gesehen und erlebt und hüpfe immer mal wieder von einem zum anderen MMO, da ich es nie ganz sein lassen kann. Mit meiner 2015 geborenen Tochter habe ich aber etwas gefunden, dass noch mehr Interesse und Begeisterung weckt. Da das Leben mit Familie tagsüber fesselt, habe ich das Streamen und Zocken am Abend für mich entdeckt. Somit bekommt das Zocken weiterhin seinen Platz in meinem Alltag.

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