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Freitag, November 22, 2024

GreedFall – Review | Test

Nach den ersten Hinweisen und einem Trailer auf der E3 ist es heute soweit: GreedFall, das neuste Spiel der Entwicklerschmiede Spider, erscheint für die Playstation 4, PC und Xbox One. Als Liebhaber von RPG`s natürlich ein „Must-have“ und so lag es auch nur wenige Stunden nach Release bereits in meinem Warenkorb für die Playstation. Nachdem die knapp 11GB an Spiel heruntergeladen waren ging es sofort an die Charaktererstellung! Bitte beachtet, dass es durchaus Spoiler im Text geben könnte – ich versuche mich zu zügeln!

Die Charaktererstellung bietet einige Möglichkeiten und erinnert mich start an andere Vertreter des Genres wie Dragon Age und Co. An dieser Stelle haben wir hier beim Testen einige Zeit gebraucht um den Charakter so zu gestalten, wie wir ihn gerne hätten – nach etwa 30 Minuten war es dann soweit. Unser de Sardet – der universelle Name, egal ob männlich oder weiblich – ist erstellt. Im Anschluss gibt das Spiel die Möglichkeit, aus einer Anfangsklasse zu wählen. Diese Klassen teilen sich auf in „Kriegerisch“, „Strategisch“ oder „Magisch“. Zu jeder einzelnen werden die Anfangsfähigkeiten, sowie empfohlene Attribute und Talente aufgezeigt. Dies erleichtert den Einstieg und man hat einen ungefähre Ahnung, in welche Richtung man sich entwickeln sollte.
Damit aber noch nicht genug – in den nächsten Schritten wird noch ein Attribut und ein Talent zum Start gewählt. Bereits hier beginnt unser Weg zu unserem ganz eigenen de Sardet. Und damit beginnt das Spiel mit einem Maler, der uns zeichnet.

Allerdings werden wir dabei unterbrochen, als sich die Tür öffnet und man uns mitteilt, dass unser Vetter, ein potenziell zukünftiger Gouverneur, vermisst wird. Er sollte vor unserer Abreise mit dem Schiff noch Vertreter zweier Fraktionen darüber informieren, ist aber nicht zurückgekehrt. Unser Onkel ist außer sich vor Wut. Um die Wogen zu glätten übernehmen wir kurzerhand seine Aufgaben. Also runter auf den Hof wo uns Kurt anspricht – unser ehemaliger Ausbilder. Er will uns erproben und schon kommt es zum Kampf. Damit eröffnet GreedFall recht gekonnt das Kampftutorial. Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten mit den Kämpfen. Es war trotz gut und ausführlich beschriebenen Tutorial etwas kompliziert für den Anfang.

Nach dem Kampf statten wir unserer Mutter noch einen Besuch ab. Hier wird erstmal sehr offensichtlich, dass eine Krankheit umgeht.  Die Reise die wir beginnen führt zu einer unbekannten Insel auf der man sich ein Heilmittel verspricht – bisher ist diese Insel gänzlich unberührt von der Krankheit.

Auf den Straßen der Stadt Selene wird das Schicksal nochmals deutlicher. Überall liegen Leichen herum, Blut bedeckt den Boden und Scheiterhaufen mit Toten zieren die Gassen. Zwischenzeitlich griffen uns auch vermummte Gestalten in einer Seitengasse an. Der soziale Druck scheint groß, ausgelöst durch diese unheilbare Krankheit. So bleibt die Welt immer ein Stück unvorhersehbar. Das Schöne ist aber, dass Speichern jederzeit möglich ist. Somit kann man sich zumindest dahingehend ein bisschen absichern.

Während der Gespräche fällt immer wieder auf, dass die Gesichtsanimationen etwas hölzern wirken. Allerdings kann man darüber dank der gelungenen Vertonung hinweg sehen und das Spiel vollständig genießen. Und wirklich überraschend sind diese Animationen nicht, schließlich waren sie bereits in den Trailern ersichtlich. Doch grundsätzlich gefällt die Stadt Sérène mit ihren Details. Soviel Detailverliebtheit wäre bei manchen AAA-Titeln wünschenswert. Während man durch die zugestellten und verwüsteten Straßen läuft, wirkt das ganze mit einem eigenen Charme. Nur in Gebäuden fällt die immer wieder gleiche Zusammenstellung auf. Daran kann, muss man sich aber nicht stören.

Und so bin ich nach etwas mehr als drei Stunden Spielzeit (inklusiver Erkundung und Nebenquests) bei Level 4 und an dem Punkt angekommen, gemeinsam mit meinem Ausbilder Kurtis und meinen Vetter Constantine – zukünftiger Gouverneur von Neu Sérène – die alte Welt hinter uns zu lassen und auf einer sieben Monatigen Schifffahrt überzusetzen. Doch auch hier wartet das Spiel mit einer Überraschung auf, die wir so nicht erwartet hätten – und der erste Bosskampf beginnt! An dieser Stelle will ich aber niemanden die Überraschung nehmen. Sagen wir einfach, es bietet einen guten Vorgeschmack auf das, was uns auf Teer Fradee erwarten wird.

Zwischen den Spielsequenzen erwarten uns immer wieder gut gemachte Videosequenzen. Diese sind zwar spürbar nicht dem Zahn der Zeit angepasst und könnten moderner sein, aber für ein Spiel in dieser Form und mit dem Budget im Hinterkopf vollkommen in Ordnung. Leider fallen aber immer mal wieder geschlossene Augen oder Köpfe die durch Kleidung clippen in den Sequenzen auf, welche dort mit absoluter Sicherheit nicht hingehören. Auch die Bewegung mancher Charaktere wirkt etwas hölzern, was aber auch zu verkraften ist – da gab es bereits schlimmeres.

Bereits kurz nach der Landung im Hafen werden neue Charaktere eingeführt und es entwickelt sich ein leises Gespür für die Entwicklungen der kommenden Spielstunden. Neben der Suche nach einem Heilmittel für den Malichor – eine Art Pest – gilt es die politischen Wogen auf der Insel zu beobachten und unsere Einflüsse wirken zu lassen. Und hier spielt GreedFall seine Stärken aus, indem es immer wieder Entscheidungen ins Spiel wirft die spürbar einen Unterschied machen. So gibt es bereits früh eine Quest die ich entweder anhand einer Fraktionsverkleidung lösen kann oder durch Wissenschaft / Alchemie. Je nach Fertigkeiten, Wissen und vorhandenen Items kann das Ergebnis anders ausfallen.

Die Reisen in GreedFall finden nicht in einer gänzlich offenen Welt statt. Stattdessen wird hier auf mehrere große Areale gesetzt, die über ein Reisemenü ausgewählt werden. Angesichts der fortschreitenden Erkundung der Insel wirkt das ganze nicht zu sinnlos, sondern eher gekonnt in den Spielfluss eingebettet. Um Ladebildschirme zu vermeiden gibt einem das Spiel die Möglichkeit, während ein anderer Bereich geladen wird in einem Lager mit seinen Gefährten zu reden und seine Ausrüstung zu kontrollieren. Wer dies nicht möchte schaut stattdessen natürlich auf den Ladebildschirm. Allerdings ist die Idee mit den Lagern gut integriert und irgendwann muss man sich ja sowieso die Zeit nehmen, die Ausrüstung zu kontrollieren.

Die Kämpfe spielen sich anfangs komplex. Es braucht etwas Zeit, bis das Kampfsystem sich einem wirklich erschließt. Dann entfaltet es sein volles Potenzial. Insbesondere die Magiefertigkeiten wussten hier im Test zu überzeugen! Richtig Spaß machen die Bosskämpfe und Kämpfe gegen größere Gruppen. Hier wird es teilweise knackig.

Insgesamt ist GreedFall ein rundes Erlebnis. Bereits die ersten Spielstunden bereiten Spaß und wecken das Gefühl alter Tage. Man möchte jede Ecke erforschen und kennen lernen während man Teer Fradee erkundet. Die Kämpfe sind etwas unübersichtlich können aber durch den Pausenmodus viel an Übersicht und Entspannung wieder reinbringen. Die Bosskämpfe sind auf jeden Fall spätestens auf den höheren Schwierigkeitsstufen knackig!
Grafisch wäre hier sicherlich Luft nach oben gewesen und sowohl Spiel als auch Videosequenzen sind nicht fehlerfrei. Übersehen kann man sie nicht, aber gerne darüber hinweg sehen. Die Liebe, die hier spürbar reingesteckt wurde, entschuldigt so manches. Und so werde auch ich mich weiter in die tiefen der Geschichte verlieren – und auf eines der möglichen Enden zusteuern.

GreedFall – Review | Test
7.5
Grafik
6.5
Sound
7.5
Steuerung
8
Spiele Spaß
8
Preis Leistung
Gesamtwertung 7.5 / 10
Unser Fazit
Ich war skeptisch nachdem ich erste Gameplays gesehen hatte. War das ein Spiel, welches mich fesseln würde? Doch ich wurde nicht enttäuscht. Grafisch und auch vom Sound ist mehr möglich. Aber was hier geliefert wird ist für mich seit Witcher 3 eine der besten Geschichten mit Charakteren, die tiefgründig sein können. Es gab keine Minute in dem Spiel an dem ich der Hauptgeschichte nicht entgegen fieberte und wissen wollte, wie es weiter geht!
Michael Barkow
Michael Barkowhttps://www.twitch.tv/gutertag_streaming
1989 erblickte ich das Licht dieser Welt - und bereits 1998 entdeckte ich das Zocken; damals noch mit Command & Conquer: Alarmstufe Rot von 1996. Seitdem bekommt mich die Gamingwelt nicht mehr los. 2005 begann dann für mich die Reise in World of Warcraft und die MMO-Szene hatte mich begeistert. Seitdem habe ich vieles gesehen und erlebt und hüpfe immer mal wieder von einem zum anderen MMO, da ich es nie ganz sein lassen kann. Mit meiner 2015 geborenen Tochter habe ich aber etwas gefunden, dass noch mehr Interesse und Begeisterung weckt. Da das Leben mit Familie tagsüber fesselt, habe ich das Streamen und Zocken am Abend für mich entdeckt. Somit bekommt das Zocken weiterhin seinen Platz in meinem Alltag.

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