Die Koop-Legende Left 4 Dead 2 hat mittlerweile neun Jahre auf dem Buckel, der Vorgänger sogar zehn. In all der Zeit ist es etwas langweilig geworden, sich durch die immergleichen Zombiehorden zu metzeln. Aber das Spielprinzip, das die Entwickler von Half-Life und Portal hier an den Spieler gebracht haben, überzeugt im Multiplayer ohne jeden Zweifel. Earthfall vom amerikanischen Entwickler Holospark Games schickt sich nun an, uns von der Tristesse zu befreien und fordert uns auf, weiter zu metzeln. Diesmal sollen wir uns aber nicht mit wandelnden Zombies rumschlagen, sondern mit Aliens.
Wer uns in eine wilde Ballerei mit Aliens schicken will und gleichzeitig einen Koop-Modus mit bis zu vier Spielern anbietet, der muss sich vor allem am Multiplayerspaß beurteilen lassen. Und das ist in diesem Fall auch gut so: Das Spiel besitzt lediglich zwei Kampagnen mit jeweils 5 Missionen und fällt damit leider sehr überschaubar aus. Das Indiestudio Holospark hatte Earthfall aber ohnehin als Koop-Shooter konzipiert und hier weniger an einen storylastigen Solotitel gedacht. Grundsätzlich ist Earthfall aber auch allein spielbar, hier wird jedoch einiges an Spielspaß verschenkt. Die Story ist dabei schnell zusammengefasst: Außerirdische greifen die Erde an, wir müssen uns zur Wehr setzen und überleben. Das war es auch schon und so ist jeder, der Spieltiefe durch intelligentes Storytelling sucht, bei Earthfall keinesfalls gut aufgehoben. Von der Suche nach dem Widerstand gegen die Übermacht der Alien-Invasion wird nur am Rande berichtet und es gibt hier keine großen Überraschungen oder tiefergehende Geschichten, die erzählt werden.
Das Herzstück des Games ist der Koop-Modus. Mit bis zu drei Freunden kämpft man sich durch die beiden Kampagnen, um der Invasion Einhalt zu gebieten. Im Gegensatz zu Left 4 Dead sind die Gegner allesamt NPCs und können nicht von menschlichen Spielern übernommen werden. Im Team gruppieren wir uns dann also und kämpfen ums Überleben. Und siehe da: Mit menschlichen Mitspielern macht die wüste Schießerei dann aber auch Spaß und es kommt richtig Stimmung auf. Hier ist Earthfall dann ein klassischer FPS, bei dem es keine verschiedenen Charakterrollen oder Klassen gibt. Shooter-Fans dürfen den Schwierigkeitsgrad aber gerne etwas höherstellen, denn gerade mit Freunden anstelle der KI-Kammeraden fehlt ansonsten die Herausforderung.
Die KI gehört dabei ganz klar nicht zu den Stärken des Spiels. Die Übermacht an Aliens kaschieren die trägen Reaktionen der nicht ganz sinnvoll agierenden künstlichen Intelligenz teilweise noch, spätestens im Solomodus werden die von der KI übernommen Begleiter aber etwas lästig. Waffen drucken wir in Earthfall im Übrigen im futuristischen 3D-Drucker und bauen nebenbei Barrikaden als Schutz, falls es uns doch mal etwas zu viel wird. Beim Gameplay gibt es daher keine Überraschungen: Schießen, heilen und irgendwie überleben.
Technisch ist das Spiel leider kein Meilenstein und so ist die Grafik, trotz Unreal Engine 4, nur Durchschnitt. Auch in Punkto Sound hat Earthfall noch Nachholbedarf. Insbesondere die Waffensounds wirken wenig realistisch und lassen kein wirkliches Shooter-Feeling aufkommen. Hier muss ich leider auch in meiner Bewertung ein paar Punkte abziehen. Die Mängel bei der grafischen Umsetzung kann ich gerade noch verkraften, aber ein guter FPS sollte brauchbare Waffensounds vorweisen können. So wirkt das Komplettpaket von Earthfall technisch leider etwas angestaubt, was sehr schade ist.
Unser Fazit
Unterm Strich weist Earthfall einige Makel auf. Da der Koop-Modus im Vordergrund steht, lässt sich die schwache KI verkraften. Soundtechnisch haben die Entwickler aus Seattle noch einiges aufzuholen und auch der Umfang lässt zu wünschen übrig: Das Spiel ist zu schnell durchgezockt und hat nur wenig Wiederspielwert. Earthfall ist ein Spiel, dass für ein paar spaßige Runden zwischendurch im Multiplayer zum Einsatz kommt. Hier ist es kurzweilig, unterhaltsam und macht Spaß. Letztendlich ist es damit für Fans von Left 4 Dead eine gute Abwechslung, ohne das Original aber vom Thron stoßen zu können.